„Es ist unbeschreiblich schön, das Lachen der Kinder zu hören, wenn sie etwas ‚Unmögliches‘ geschafft haben“, erzählt Marie Gottschalk mit leuchtenden Augen von ihrem Job. Die Absolventin der Uni Magdeburg arbeitet als Übungsleiterin bei dem Verein für Sporttherapie und Behindertensport VSB 1980 Magdeburg e. V. Neben Sportkursen, die sie für Altersgruppen zwischen zwei und 87 Jahren gibt, entwickelt und betreut sie zudem Projekte, wie zum Beispiel Schwimmunterricht für Kinder mit einer Behinderung. „Ich kann mich noch gut an die Reaktionen anderer Gruppen und Kinder zu Beginn des Kurses erinnern. Viele haben wenig Rücksicht genommen“, berichtet Marie Gottschalk. Seitdem habe sich viel geändert. Alle achten im Becken aufeinander und haben keine Berührungsängste mehr.
Dass sie in einem sozialen Bereich und am liebsten mit Kindern arbeiten möchte, stand für die 28-Jährige schon früh fest. Anderen zu helfen und sich für sie einzusetzen, war Marie Gottschalk schon immer wichtig: „Meine Mom hat mal gesagt, dass ich Ungerechtigkeit noch nie einfach hinnehmen konnte und mich immer für die Schwächeren eingesetzt habe. Ich freue mich, wenn ich anderen eine Freude machen kann und sozusagen mit einem Lächeln belohnt werde.“
Das Ziel direkt vor Augen zu haben, war im Studium von Vorteil, da Marie Gottschalk ihre Studieninhalte passend zu ihrem Berufswunsch auswählen konnte, sodass ihr Bachelor- und Masterstudium im Bereich Sportwissenschaft sie gut auf ihre heutige Arbeit vorbereitet hat. Zukünftig möchte Marie Gottschalk ihr Wissen auch an andere weitergeben und ihr eigenes Projekt beim VSB „Bewegte Kinderherzen“ wissenschaftlich aufbereiten. „Ich möchte die erste Sportgruppe für Kinder mit Herzerkrankungen in Sachsen-Anhalt ins Leben rufen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, auf die sich meine Arbeit momentan stützt, sind allerdings bereits um die 20 Jahre alt. Das würde ich gerne ändern und andere an meinem Wissen teilhaben lassen.“
Einen besseren Job kann sich die gebürtige Rostockerin im Moment gar nicht vorstellen: „Ich mag den Mix aus Übungsleitertätigkeit und Projektarbeit sowie die unterschiedlichen Altersgruppen und Kurse. Die Menschen kommen alle freiwillig in unseren Verein und sind mehr als herzlich und dankbar. Man bekommt sofort ein Feedback durch lachende Gesichter oder auch mal Hinweise, was man anders machen könnte. Das spornt dann natürlich an, immer besser zu werden.“ Auf lange Sicht sei es vor allem schön zu sehen, dass die Beschwerden der Teilnehmer weniger werden und sie an Lebensqualität gewinnen.
Da die Mitgliederzahlen steigen, wird Marie Gottschalk noch vielen Menschen etwas Gutes tun können. Durch Superfood und Fitness-Tracker sei das Gesundheitsbewusstsein der Menschen gestiegen. Genau die zu erreichen, die man erreichen will und auch muss, sei dennoch schwer. Eine große Herausforderung ist zudem auch, dass es mittlerweile zu wenig Übungsleiter gibt. Aus diesem Grund hat die Uni Magdeburg gemeinsam mit dem VSB eine Kampagne ins Leben gerufen, um mehr Menschen für die Arbeit zu begeistern. Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft profitieren beide Seiten von dem gemeinsamen Engagement: Junge Fachkräfte werden im Land gehalten und der VSB kann die steigende Nachfrage mit hochqualifiziertem Personal bedienen.