Christian Kaspers ist seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Algebra und Geometrie und hat im Sommersemester 2020 die Übungen für die Lehrveranstaltung Mathematische Methoden II für Wirtschaftswissenschaftler und Humanwissenschaftler betreut. „Wir waren alle erst einmal überrumpelt, als es hieß, dass nur noch Online-Lehre stattfindet“, erzählt der Mathematiker. „Mir war aber von Anfang an wichtig, dass niemand am Ende die Klausur nicht mitschreibt, weil er oder sie sich im Online-Semester nicht gut genug vorbereitet gefühlt hat.“ Er habe besonders viel Wert darauf gelegt, dass alle Studierenden die Möglichkeit haben, durch das Online-Angebot mindestens genau so viel zu lernen, wie im normalen Semester auch. „Ich hätte selbst nicht gedacht, dass es in zwei Wochen möglich ist, komplett von Präsenz zur Online-Lehre zu wechseln, aber es geht.“
Auch ohne Online-Lehre steht Christian Kaspers jedes Semester vor einer Herausforderung: Er möchte einerseits den der Mathematik häufig skeptisch gegenüberstehenden Studieren- den der Wirtschafts- oder Humanwissenschaften aufzeigen, dass auch sie einen Zugang zur Mathematik finden können. „Aber auch die Studierenden, die von vorneherein mathematisch interessiert sind, sollen etwas mitnehmen können und einen Einblick in die Mathematik als Wissenschaft erhalten“, erklärt der Lehrpreisträger.
In der Lehre sind ihm vor allem Organisation und Struktur wichtig: „Wenn alles gut strukturiert ist, können sich die Studierenden besser auf die Inhalte konzentrieren.“ Er ergänzt: „Gute Lehre fängt für mich damit an, dass ich selbst von den Lehrinhalten begeistert bin und gute Lehre machen möchte.“ Aber natürlich traten trotz positiver Grundeinstellung und guter Vorbereitung auch beim Lehrpreisträger anfangs Schwierigkeiten im Online-Semester auf: „Ich hatte diese naive Vorstellung, dass die Studierenden in Zoom-Meetings ihre Kameras und ihre Mikrofone eingeschaltet haben und ganz viele Fragen stellen. Das war natürlich nicht so.“ Aber so habe er gelernt, dass man Themen konkret vorgeben sollte, dass man Fragen besser im Voraus anonym einsammelt und dass man niedrigschwellige Angebote zum Austausch schafft. Am Ende hat sich die gesamte Arbeit gelohnt: Die Klausur ist gut ausgefallen und „einige Studierende haben mir geschrieben, dass sie das erste Mal Freude an der Mathematik hatten. Das war für mich die schönste Erfahrung im Online-Semester.“