Ein Immunologie-Studium an der Uni Magdeburg, dafür haben sich sowohl Sarah Kowallik, als auch Sophie Marie Arnim entschieden. Beide haben nach ihrem Abschluss aber unterschiedliche Karrierewege beschritten – die eine hat die Laufbahn in der akademischen Forschung gewählt, die andere hat ihr Berufsleben in der freien Wirtschaft begonnen. Was nach einem Immunologie-Studium folgt? Da gibt es viele Möglichkeiten.
„An der Uni Magdeburg Immunologie zu studieren, war für mich persönlich sehr lehrreich, interessant, familiär, facettenreich. Alles in allem sehr schön“, das sagt Sarah Kowallik, sie arbeitet als Doktorandin an der Universitätsmedizin Magdeburg. Nicht unbedingt ihr Kindheitstraum, denn sie wollte eigentlich Schauspielerin werden, hat sich dann aber schließlich 2012 doch für ein Studium der Biosystemtechnik an der Uni Magdeburg entschieden. Nach dem Bachelor folgte dann der Master Immunologie: „In meinem Bachelorstudiengang gab es zwei Module, Immunologie und Molekulare Immunologie. In diesen Modulen habe ich gelernt, wie das Immunsystem aufgebaut ist und wie das Immunsystem auf Entzündungen reagiert, die für zahlreiche Krankheiten, wie Krebs, Aids, Allergien und Autoimmunerkrankungen mitverantwortlich sind. Die Mechanismen, die im Körper ablaufen, wenn ich zum Beispiel erkältet bin, mir in den Finger schneide oder eine Impfung bekomme, haben mich fasziniert. Also war die Entscheidung für mich schnell getroffen, dass ich nach meinem Bachelor Immunologie als Master wähle“, so Sarah Kowallik. Sie war 2016 eine der ersten Studierenden, die ihr Masterstudium im Fach Immunologie begannen, der Masterstudiengang war damals deutschlandweit eine echte Neuheit.
Entscheidung für die akademische Laufbahn
Nach ihrem Masterabschluss 2018 stand sie, wie alle Absolventinnen und Absolventen, vor der Frage, wo und wie der Karriereweg nun weitergeht. „Ich habe mich für eine akademische Laufbahn entschieden. Mein Ziel ist es zu promovieren“, erzählt Sarah Kowallik. Sie hat ihre Masterarbeit am Institut für Molekulare und Klinische Immunologie (IMKI) geschrieben und hatte dort ein eigenes kleines Projekt, das sich mit einem Protein in T-Zellen befasste, die wiederum essentiell für das Immunsystem sind. „In meinen Vorlesungen hatte ich schon viel über dieses Protein gelernt, sodass ich es sehr spannend fand, nun selbst ein Teil dieser Forschung zu sein. Dieses Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht und auch mit meiner Arbeitsgruppe habe ich mich sehr gut verstanden. Nachdem ich meine Masterarbeit beendet hatte, wollte ich gern noch weiter an diesem Thema arbeiten, da meine Masterarbeit nur ein Teilprojekt war. Ich habe die Chance bekommen, weiterhin am Institut zu arbeiten und zu promovieren und bin sehr glücklich darüber“, so die Wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Sarah Kowallik hat sich nach ihrem Master für eine akademische Laufbahn entschieden (c) privat
Und da hat sie sich einen sehr abwechslungsreichen Beruf ausgesucht: Sie experimentiert zum einen im Labor, zum anderen gehört es aber auch zu ihren Aufgaben zu recherchieren, Vorträge auszuarbeiten und zu halten sowie Studierende zu betreuen. Im Moment beschäftige sie sich vor allem mit Grundlagenforschung, erzählt Sarah Kowallik: „Die soll dabei helfen das Immunsystem in seiner Komplexität noch besser zu verstehen, um Entzündungsprozesse zu erforschen und in deren Mechanismen eingreifen zu können.“ Und nach Feierabend, wenn sie ihren Kittel ablegt und das Labor verlässt, dann lebt der Kindheitstraum doch manchmal noch auf. Dann steht Sarah Kowallik im Schauspielhaus Magdeburg noch immer gern auf der Bühne oder schaut sich Theaterstücke an.
Vor- und Nachteile abgleichen
Für Sophie Marie Arnim ist die Bühne, auf der sie sich wohl fühlt, die Biotechnologie Firma Juno Therapeutics a Bristol Myers Squibb Company. Dort arbeitete sie bereits während ihres Masterstudiums Immunologie an der Uni Magdeburg. Wo soll der Weg nach dem Abschluss hingehen? Über diese Frage hat sie von Beginn bis Ende ihres Masterstudiums nachgedacht. „Ich habe ständig die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen verglichen. Obwohl ich bereits eine Doktorandenstelle in Aussicht gehabt hätte, habe ich mich gegen eine akademische Karriere entschieden. Und die Entscheidung habe ich bis jetzt nicht bereut. In der Branche, in der ich nun arbeite, gibt es viele Kolleginnen und Kollegen in hohen Positionen, die keinen Doktortitel haben. Deshalb habe ich keine allzu großen Sorgen, wegen eines fehlenden Doktortitels beruflich zu stagnieren“, so Sophie Marie Arnim. Das Unternehmen, für das sie arbeitet, entwickelt CAR-T-Zelltherapien gegen bestimmte Arten von Krebs. „CAR-T-Zellen steht für ‚chimärer Antigenrezeptor-T-Zellen‘. T-Zellen sind Zellen des Immunsystems. Ihren ‚normalen‘ Angriffsversuchen entziehen sich die Krebszellen durch diverse molekulare Tricks. Somit bleiben die T-Zellen stumpf; sie erkennen ihre Gegner, die Krebszellen, gar nicht mehr. Die CAR-T-Zelltherapie kann dafür sorgen, dass T-Zellen den Tumor als solchen – und als Bedrohung für den Körper – identifizieren können und die Krebszellen dadurch vom Immunsystem bekämpft werden“, erklärt die Uni-Absolventin.
Sophie Marie Arnim hat sich für eine Karriere in der freien Wirtschaft entschieden (c) privat
Sie selbst arbeitet vor allem in der Qualitätssicherung, weswegen sie heute nicht mehr im Labor tätig ist, obwohl das schon als Kind ihr Traum war. „Ich war schon immer sehr experimentierfreudig und wollte bereits als Kind gerne im Labor arbeiten“, erzählt Sophie Marie Arnim. Während ihres Bachelorstudiums Nachhaltiger Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen musste die geborene Oberbayerin schließlich ein Auslandspraktikum absolvieren. Sie verbrachte ein halbes Jahr in Ostafrika, in Uganda. „Das war ein prägendes Erlebnis und weckte mein Interesse an Infektionskrankheiten und der Tropenmedizin“, so die Absolventin. Als es für sie darum ging, einen Masterstudiengang zu wählen, war ihr vor allem wichtig, dass das Studium im Bereich Gesundheitswissenschaften liegt und ihr weitere Analysemethoden näherbringt. „Diese Kombination habe ich mit dem Studienfach Immunologie an der Uni Magdeburg gefunden“, so Sophie Marie Arnim. Auch während ihres Masterstudiums flog sie wieder nach Uganda und nahm an Weiterbildungen über die Immunologie mehrzelliger Parasiten teil. Als studentische Hilfskraft, zurück in Magdeburg, arbeitete sie außerdem im Bereich der Malaria-Forschung, was auch Thema ihrer Masterarbeit werden sollte: „Es ging um Malaria, genauer gesagt, wie ein bestimmtes Gen die Entwicklung von experimenteller Malaria beeinflusst.“
Der Tipp für angehende Immunologie-Studierende
Auf die Frage, welchen Tipp sie für Studierende hat, die überlegen, einen Master in Immunologie zu beginnen, hat sie eine klare Antwort: „Wenn du gerne im Labor arbeitest und dich für das Thema Immunologie begeistern kannst, dann ist der Master Immunologie in Magdeburg für dich eine spannende Option. Das Studium war für mich eine Bereicherung und ein kluger Schritt, um gut geschult in das Berufsleben zu starten.“ Für ihre eigene Zukunft hat sie auch schon Pläne gemacht, im Moment ist sie noch in Elternzeit, möchte aber danach gerne im Bereich der Klinischen Studien tätig werden.
Wer sich jetzt in die Idee verliebt hat, das Masterstudium der Immunologie an der Uni Magdeburg zu beginnen, hat noch bis zum 15. Juli 2021 die Chance, sich zu bewerben.