Dr. Christian Daniel und Dr. Andreas Zörnig von der Fakultät für Maschinenbau der Uni Magdeburg sind Teil des Forschungsteams, das zusammen mit den regionalen Firmen WTZ Roßlau und FVK Dessau ein elektrisches Boot entwickelt. „Die Idee mit dem E-Gleiter entstand aus dem Wunsch die führerscheinfreie 15PS Klasse zu füllen mit einem etwas schnelleren Boot, also einem Gleitboot, aber es sollte emissionsfrei sein, also elektrisch, um im touristischen Bereich Anwendung zu finden“, erzählt Dr. Christian Daniel, der vor allem für Messung und Inbetriebnahme bei dem Projekt zuständig ist.
Der Unterschied des neuentwickelten Elektrobootes gegenüber den meisten Booten besteht darin, dass es sich um ein Gleitboot handelt, das heißt es schwimmt auf dem Wasser auf. „Normale Boote verdrängen das Wasser, das heißt sie schieben das Wasser beiseite und müssen viel Energie dafür aufwenden. Der E-Gleiter selber hat zwei Antriebe“, so Dr. Daniel, „Links und rechts gibt es jeweils einen Antrieb, diese können unabhängig voneinander angesteuert werden. Dadurch kann der Gleiter mit den Antrieben gesteuert werden, es gibt kein separates Ruder. Dadurch ist das Elektroboot auch sehr robust.“
Größte Herausforderung während der Entwicklung war es einen Elektromotor mit einem kleineren Durchmesser als die bisherigen Radnabenmotoren zu entwickeln. „Es war nicht einfach diese ganzen Bauteile auf diesen kleinen Bauraum im Boot zu konzentrieren“, erzählt Dr. Andreas Zörnig, der für die Konstruktion des Elektromotors zuständig ist. Das Team hat speziell für den E-Gleiter einen Antrieb entwickelt, bei der Bauform wurde darauf geachtet, dass dieser sparsam in den Rumpf platziert werden konnte. „Das ist mit normalen, herkömmlichen Elektroantrieben nicht möglich, die dort zu positionieren in der Rumpftiefe, wie wir das jetzt mit dem Motor gemacht haben“, fügt Dr. Zörnig an.
Der Prototyp des E-Gleiters steht zwar nun, das Team arbeitet jedoch weiter an einer verbesserten Version ihres Elektromotors. Unter anderem wollen sie die Kühlung verbessern. „Aktuell sind wir dabei die Lage des Antriebs zu optimieren, das heißt, dass wir die gesamte Leistung ohne Verluste ins Wasser bekommen, wir suchen also die optimale Position des Antriebes“, erzählt Dr. Daniel. „Es ist auf jeden Fall mein Wunsch auch in Zukunft noch weitere Ideen im Bereich der Bootstechnologie umsetzen können. Sehr interessant ist eben die Möglichkeit, dass wir einen Unterwasserantrieb umsetzen, wo der Elektromotor direkt im Wasser sitzt, ohne Getriebe und direkt gekühlt mit dem Seewasser“, fügt Dr. Zörnig an.
Der E-Gleiter wird innerhalb der interdisziplinären Arbeitsgruppe EDITHA weiterentwickelt, Im Fokus der Arbeiten der Forschergruppe stehen die Entwicklung energieeffizienter Antriebs- und Speichersysteme sowie die systemische Integration elektrischer Antriebe in nutzerspezifische Lösungen.