Bildbearbeitung wird immer einfacher: Die passende App oder ein Bearbeitungsprogramm öffnen, dann einen Klick hier, etwas Weichzeichner da. Schon hat man das perfekte Bild, um es auf seinem Social Media Account zu posten.
Studierende des Studienganges Medienbildung der Uni Magdeburg haben sich im Rahmen des praxisorientierten Seminars „Visuelle Theorie“, mit dem Projekt Pixelmania, auf eine ganz andere Art und Weise mit dem Thema Bildbearbeitung auseinandergesetzt. Im ersten Schritt machten die Studierenden Fotos, die das Thema Veränderung zeigen sollten.
„In dem Seminar ging es dann um den Bildaufbau, wie der Fotograf das Auge des Betrachters lenken kann und welche Wirkung Bilder haben. Das wurde dann mit Informatik kombiniert“, erklärt Jessica Boeck, die im dritten Semester Medienbildung studiert. Für die Magdeburgerin und ihre Mitstudierenden ist eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Algorithmustheorie und der Medieninformatik im Rahmen des Studiums obligatorisch. Darüber hinaus haben die Studierenden, in Zusammenarbeit mit der Diplom-Informatikern Rita Freudenberg, ihre Bilder mit Hilfe der Java-Programmiersprache bearbeitet. Einzelne Pixel können umprogrammiert werden, wodurch verschiedenste Effekte bei den Fotos hervorgerufen werden.
„Man muss vorher viel mehr darüber nachdenken, wie das Bild dann am Ende aussehen und was es für eine Wirkung auf den Betrachter oder die Betrachterin haben soll“, so Jessica Boeck. Das Endergebnis ist ein individuelles und einzigartiges Kunstwerk. Nach der Vermittlung der Theorie bekamen die Studierenden im zweiten Teil des Seminars die Möglichkeit, ihre pädagogischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In einem Workshop, organisiert von Dozentin Jana Richter und dem Verein heimatBEWEGEN e.V., sollte Kindern im Alter zwischen 12 bis 16 Jahren Informatik kreativ vermittelt werden. Für das Projekt in Ballenstedt wurde jedem Kind jeweils ein Studierender beratend zur Seite gestellt. Genau wie die Studierenden vorher, sollten die Kinder mit Hilfe von Codes Fotos bearbeiten. Dadurch war es den Kindern möglich, spielerisch mit einem MINT-Fach in Berührung zu kommen. Die Abkürzung MINT steht für die Ausbildungsbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Eines der Bilder, das beim Seminar von Jessica Boeck entstanden ist (Foto: Jessica Boeck)
Die informatischen Vorkenntnisse der Jungen und Mädchen bei dem Projekt seien bunt gemischt gewesen. Jessica Boeck erzählt, dass Programmiersprachen für einige kein Neuland mehr waren. Sie hätten den vorgegebenen Code dann noch erweitert und umgeschrieben, um ihre Ideen umzusetzen. Andere wiederum hielten sich nur an die Basis-Anweisungen. „Es ist sehr interessant zu beobachten, was die Kinder sich vielleicht am Anfang darunter vorstellen und was am Ende rauskommt und dass sie das auch selber können“, fasst die Studentin zusammen. Die Rückmeldungen zum Projekt seien durchweg positiv gewesen.
Da naturwissenschaftliche und technische Berufe tendenziell immer noch von Männern dominiert werden, bieten Projekte wie Pixelmania eine tolle Möglichkeit, besonders Mädchen und junge Frauen für MINT-Fächer zu begeistern. Dieses Interesse könne laut Jessica Boeck auch die Studienwahl beeinflussen. Die Magdeburgerin hofft, dass „man sich die Option vorstellen kann, dann eher ein Studium zu wählen, was auch einen informatischen Anteil hat“.
Das außergewöhnliche didaktische Konzept von Pixelmania konnte sich sogar über eine Auszeichnung freuen. Die MINTrakete wird von der MINT-Vernetzungsstelle verliehen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Im Fokus stehen dabei außerschulische Bildungsangebote, die Kindern und Jugendlichen zwanglos einen Einblick in MINT-Bereiche geben, um sie so langfristig für die Thematik zu begeistern. Projekte wie Pixelmania zeigen, wie moderne Lehre an Hochschulen gestaltet werden kann.