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10.10.2022 aus 
Studium + Lehre
Brandbekämpfung aus dem Labor

„Feuerwehrmann wollte ich als Kind nicht werden, obwohl ich in der Jugendfeuerwehr war, und Medizin fand ich irgendwann auch nicht mehr so spannend,“ erzählt Lukas Heydick lachend. Am Ende entschied er sich dennoch für ein Feld des Schutzes der Gesellschaft, denn er hat „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg studiert. Inzwischen wendet er das erlernte Wissen als Doktorand an der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Universität an. Dort erforscht er, wie sich Wald- und Vegetationsbrände ausbreiten und künftig besser beherrscht werden können. Die nötigen Grundlagen dafür hat er im Bachelor „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ und dem darauf aufbauenden Master vermittelt bekommen. Obwohl Lukas Heydick aus Erfurt kommt, war ihm schnell klar, dass er für sein Studium nach Magdeburg ziehen würde. Schließlich gibt es deutschlandweit nur ein paar vergleichbare Studiengänge. Oder wie es Lukas Heydick ganz pragmatisch und grinsend auf den Punkt bringt: „Die Uni Magdeburg ist günstig gelegen und mir hat die Stadt sofort gefallen, deswegen bin ich gern hierhergezogen und vorerst auch hiergeblieben.“

Für seine Promotion und als Teil eines Projektteams untersucht er derzeit die Brandausbreitung und Rauchgastoxizität bei Wald- und Vegetationsbränden. Gemeinsam mit den Ergebnissen von Kolleginnen und Kollegen sollen Daten für ein umfassendes Brandmanagementkonzept für das EU-Forschungsvorhaben „TREEADS“ bereitgestellt werden. „Unser Ziel ist es, je nach Bodenbeschaffenheit, Klima und Vegetation effektive Löschmaßnahmen und Schutzszenarien für Einsatzkräfte und Bevölkerung zu entwickeln und so der Feuerwehr ihre Arbeit zu erleichtern.“ Hierfür werden unter anderem im Hof des Gebäudes 15 kleine Bodenfeuer kontrolliert entzündet und dann auch gelöscht, um bei Experimenten Erkenntnisse über typische Brandcharakteristiken zu erhalten. Sein Ziel ist es, Leuten zu helfen und einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Mit Blick auf die diesjährigen großen Waldbrände und im Zuge des fortschreitenden Klimawandels wird ein effektiver Waldbrandschutz immer wichtiger. „Auch wenn unsere Arbeit die globale Klimakrise nicht aufhalten wird, ist es unser Ziel, Handlungsanweisungen für die effektive Brandbekämpfung zu entwickeln und einen Schritt zur Bekämpfung der Symptome der Umweltveränderungen beizutragen“, erzählt er.

„Sicherheit und Gefahrenabwehr“ selbst, setzt sich jedoch nicht nur mit der Waldbrandbekämpfung auseinander. Der Studiengang, der in Kooperation mit der Hochschule Magdeburg-Stendal angeboten wird, behandelt eine große Bandbreite – von vorbeugendem Brandschutz bis hin zu umfassender Anlagensicherheit. „Geeignet ist das Studium für jede Person, die sich mit Sicherheit und vor allem mit der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr, also Katastrophenschutz und industrieller Sicherheit, beschäftigen möchte“, erklärt Lukas Heydick.

„Während meines Studiums war es mir immer wichtig, mich mit anderen auszutauschen, gemeinsam zur Vorlesung zu gehen und zu lernen und auch außerhalb der Uni die Freizeit nicht allein zu verbringen. Daran hat sich glücklicherweise auch als Doktorand noch nicht viel geändert“, erzählt er. Sein Herz schlägt aber nicht nur für die Forschung. In seiner Freizeit engagiert er sich beim gemeinnützigen Verein Legatum e.V., dessen Ziel ist die Förderung von talentierten, jungen Menschen aus den neuen Bundesländern in ihrer akademischen und beruflichen Laufbahn. Seit 2021 organisieren sie außerdem eine Studierenden-Konferenz, das N5-Symposium, an dem der Doktorand maßgeblich mitwirkt. „Das Symposium soll ein Forum sein, das Studierende mit führenden Köpfen aus der Wirtschaft, Politik, Kultur, den Medien, dem Sport und der Wissenschaft vernetzt“, so Lukas Heydick. Vernetzen, das sei auch ein wichtiges Stichwort für das Studium, deswegen sein Rat: „In den ersten Wochen lieber einen Tag mehr zur Uni und zu allen Veranstaltungen gehen, neue Leute und die neue Umgebung kennenlernen. Vor allem noch all den Spaß und die Ungezwungenheit des neuen Lebensabschnitts ausnutzen, denn fordernd und anstrengend wird es während jeder Prüfungsphase und bis zum Abschluss noch genug. Als kleiner Tipp: Das N5-Symposium findet auch in diesem Jahr statt, diesmal sogar in Magdeburg, vom 2. bis 3. Dezember.“