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Porträt Masterstudentin Hosna Mozafarikakavandi und Masterstudent Siddharth Gupta (c) Hannah Theile Uni Magdeburg
11.08.2023 aus 
Studium + Lehre
Wie Chatbots beim Rätseln helfen

Künstliche Intelligenz begegnet uns immer öfter im Alltag. Schon länger sind unter anderem Chatbots populär, d.h. Computerprogramme, die Konversationen mit menschlichen Nutzern simulieren können. Bekannte Beispiele sind Alexa, Siri oder ChatGPT, die sich vielfältig einsetzen lassen. Im Rahmen der „Chatbot Challenge“ entstand an der Uni Magdeburg ein neuer Ansatz – wie lassen sich diese Chatbots nutzen, um ein komplexes Rätselspiel zu entwickeln?

Magdeburger Studierende aus diversen Studiengängen arbeiteten ein Semester lang an der Programmierung und Evaluierung von eigenen Chatbots, mit dem Ziel ein text-basiertes Escape Room Spiel zu erstellen. Hierbei werden Spielende in einem virtuellen Raum „eingesperrt“, und müssen durch das Lösen von Rätseln versuchen, daraus zu entkommen. Geleitet wurde der Kurs von Prof. Ingo Siegert vom Institut für Informations- und Kommunikationstechnik einem Experten für Mobile Dialogsysteme. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der TU Berlin organisiert, sodass insgesamt 50 Studierende von beiden Universitäten an der Chatbot Challenge teilnahmen. In kleinen Teams von vier bis fünf Teilnehmenden entstanden so zehn verschiedene virtuelle Rätselräume.

Die Teilnehmenden fanden auf unterschiedlichen Wegen zum KI-Projekt. „Für mich war es keine Pflichtveranstaltung. Tatsächlich hat mich erst einer meiner Freunde auf den Kurs aufmerksam gemacht. Ich liebe das Programmieren und habe nach Möglichkeiten gesucht, es mehr zu nutzen. Ich habe mich dann spontan entschlossen, an der ersten Session teilzunehmen und bin sehr froh, es getan zu haben“, erzählt Hosna Mozafarikakavandi. Die 30-jährige studiert im zweiten Master-Semester Electrical Engineering and Information Technology an der Uni Magdeburg. Für sie wurde der Kurs besonders durch das code-basierte Arbeiten attraktiv, wie zum Beispiel mit Python, einer universell genutzten Programmiersprache.

Siddharth Gupta nahm ebenfalls an der Chatbot Challenge teil. Ihn begeisterte vor allem die praktische Anwendungsmöglichkeit, die der Wettbewerb bietet. In seinem Masterstudiengang Digital Engineering ist an der Uni die Teilnahme an zwei Projekten vorgesehen. „Ich wollte mich in einem Projekt mit der Forschung, im Anderen mit der Umsetzung beschäftigen. So bin ich auf diesen Kurs gestoßen, der sich auf die Implementierung unter Verwendung von natürlicher Sprachverarbeitung konzentriert“, erklärt der 32-jährige. Dabei handelt es sich um eine Form von maschinellem Lernen, das einem Computerprogramm beibringt, menschliche Sprache zu verstehen und zu interpretieren.

Beim Erstellen eines guten Escape Rooms muss außerdem einiges bedacht werden. „Wir mussten unter anderem darauf achten, dass das Spiel Spaß macht und dass es herausfordernd ist, damit sich Spielende nicht langweilen“, berichtet er über den Arbeitsprozess des Projekts. Die Rätsel sowie der Chatbot werden hierbei von den Studierenden selbst entwickelt. In jeder Gruppe entsteht so ein einzigartiges Spiel, dass die Spielerinnen und Spieler vor verschiedenste Herausforderungen stellt. Diese sollen in Konversation mit der KI gelöst werden. Dafür ist es wichtig, dass der Chatbot Fragen der Teilnehmenden verstehen und beantworten kann, um sie durch das Spiel zu leiten.

Doch bei der Entwicklung gestaltete sich auch die Arbeit im Team nicht immer einfach. Sprachbarrieren und persönliche Differenzen mussten überwunden werden. Siddharth beschreibt die Zeit des Projekts als teilweise turbulent. Trotzdem blieb er immer entschlossen, sein Bestes zu geben: „Wir sollten das nicht auf die leichte Schulter nehmen, denke ich. Denn es gab nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmern für das Projekt, und wir haben einen Ort, an dem wir so etwas machen können. Wir sollten es ernst nehmen und etwas Gutes daraus machen“.

Auch Hosna erzählt von anfänglichen Komplikationen: „Wir waren eine sehr multi-nationale Gruppe, wir kannten uns nicht und mussten erst einen Weg finden, gut zusammenzuarbeiten. Aber letztendlich haben wir es geschafft unsere Startschwierigkeiten zu überwinden, alle waren wirklich großartig. Wir sind gute Freunde geworden und sehr glücklich, an der Challenge teilgenommen zu haben." Aus dieser Gruppenarbeit entsteht ein Spiel, dass Spielerinnen und Spieler in einen persönlichen Albtraum versetzt, aus dem geflüchtet werden soll. Mithilfe des Chatbots müssen verschiedene Rätsel gelöst werden, um sich Schritt für Schritt aus dem Raum zu befreien. Aber Vorsicht: es gibt eine begrenzte Anzahl von Versuchen. Sind 10 Leben verspielt, gibt es kein Entkommen mehr und Spielerinnen und Spieler sind „für immer“ im Albtraum gefangen. Aus anfänglichen Herausforderungen wurde somit ein kreatives Escape-Room Spiel mit viel Potential.

Die Chatbot Challenge findet mit einer offiziellen Preisverleihung und Abschlusspräsentationen einen gebührenden Abschluss. Am 16. August 2023 ab 10:30 Uhr kann diese im in:takt Magdeburg von allen Interessierten miterlebt werden. Es ist geplant, über die Webseite des Fachbereichs einige der Chatbots auch nach dem Abschluss der Challenge zugänglich zu machen.