An der Otto-von Guericke Universität Magdeburg sind im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche Unternehmen gegründet worden. Viele davon wurden mit Preisen ausgezeichnet und agieren heute erfolgreich auf dem Markt.
Ein Beispiel für diese erfolgreichen Gründungen ist das Unternehmen SMELA, was für „smart electric actuators“ steht. SMELA entwickelt, produziert und vertreibt kompakte elektromechanische Antriebe, die für präzise und effiziente Bewegungen in der Industrieautomation ausgelegt sind.
Gegründet wurde das Unternehmen 2020 von Benjamin Horn, zusammen mit (Dr.-Ing.) Denis Dragnov und Oleksandr Tyshakin. Alle drei Gründer haben an der Uni Magdeburg studiert und dort sowohl ihren Bachelor-, als auch ihren Masterabschluss absolviert.
Die Universität war für SMELA auch Startpunkt seiner Unternehmensgeschichte. Das Start-Up existierte damals zunächst nur als Gründungsprojekt mit der Vision, Pneumatik, also druckluftbetriebene Antriebssysteme, als weit verbreitete Lösung in der Industrie zu ersetzen.
CEO Benjamin Horn erklärt, dass viele Unternehmen in der Fertigungs- und Produktionsbranche, besonders im Bereich der Automatisierung, Schwierigkeiten mit dem Einsatz von Pneumatik haben. „Hinzu kommen über die Jahre steigende Energiepreise, welche das teure Medium Druckluft immer weniger attraktiv machen.“
Aus dieser Beobachtung heraus entwickelten die Gründer von SMELA erste Prototypen von Aktuatoren als elektromechanische Linearantriebe, meldeten Patente an und präsentierten die Lösung auf den ersten Messen.
„Dabei hat uns das Transfer- und Gründungszentrum der Uni Magdeburg (kurz TUGZ) von der ersten Minute an begleitet“, erzählt Benjamin Horn. Das TUGZ unterstützt Gründerinnen und Gründer beim Aufbau ihres Start-ups mit Beratungs-, Förderungs- und Vernetzungsangeboten.
Im Fall von SMELA half das TUGZ bei der Patentanmeldung, beriet das Start-up bei der Erstellen eines Businesplans und ermöglichte den Zugang zu Inkubatoren, also MakerLabs, der Uni Magdeburg, um den ersten Prototyp der Aktuatoren zu testen. Schnell fanden sich die ersten Pilotkunden und SMELA gewann 2019 mit ihrer Projektidee mehrere Innovationspreise.
Dies half dem Start-up Investoren zu finden, um das Gründungsprojekt SMELA schlussendlich in ein Unternehmen umzuwandeln.
Finanzielle Unterstützung erhielt SMELA während dieser Phase insbesondere durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB), sowohl während als auch nach der Gründungsphase. Die IB bietet Gründern verschiedene Fördermöglichkeiten an, die je nach Entwicklungsstand des Start-ups in Anspruch genommen werden können.
Einerseits handelt es sich dabei um das Programm ego.-Gründungstransfer, bei welchem Gründungsprojekte bereits in der Ideenphase gefördert werden. Darüber hinaus fördert die Investitionsbank Sachsen-Anhalt Gründer mit bereits marktfähigen Produkten und ersten Umsätzen mit dem ego.-START Gründerstipendium zur Sicherung der persönlichen Lebenshaltungskosten
Beide Programme können aufeinander aufbauend genutzt werden. Die IB bietet außerdem kostenfreie Beratungen an und informiert über Fördermöglichkeiten sowohl digital als auch persönlich.
2020 wurde dann die SMELA GmbH als Unternehmen gegründet. Doch die Vision, Pneumatik flächendeckend zu ersetzen, ließ noch etwas auf sich warten. Während der Corona-Pandemie, war es schwierig Kunden zu finden, da Besuche auf Messen nicht erlaubt waren. Auch sorgte die Chipkrise dafür, dass Kundenprojekte sich verzögerten.
„Wir haben Krisen aber nicht als solche wahrgenommen und stets weiter den Weg in den Markt gesucht und mittlerweile auch gefunden“, erzählt Benjamin Horn. „SMELA wird von Jahr zu Jahr besser als eigenständiges Unternehmen mit Alleinstellungsmerkmalen wahrgenommen. Wir mussten lernen, dass dies nicht von jetzt auf gleich geht. Die konservative Maschinen-Industrie braucht Zeit und Vertrauen für neue Produkte. Sich einen Platz in dem Markt zu sichern ist damit umso wertvoller.“
Mittlerweite besteht das Team von SMELA aus zehn Personen und der Gründer zeigt sich auch für die Zukunft zuversichtlich: „Wir möchten allen Unternehmen der Welt ermöglichen, ihre Produkte komfortabler, wirtschaftlicher und nachhaltiger herzustellen. Angetrieben durch die technische Leidenschaft, Kompetenz und Innovationsstärke unseres Teams realisieren wir kundenorientierte Antriebslösungen. Diese Vision treibt SMELA bis heute an und mit jedem Projekt wächst das Unternehmen weiter.“
Künftige Gründerinnen und Gründern rät Benjamin Horn, frühzeitig Unterstützung von Einrichtungen in Anspruch zu nehmen, die sowohl im Gründungsprozess, als auch bei der Suche nach Investoren und Kunden helfen können. „Über die Zeit kommen viele Themen auf, die man nicht allein bewältigen kann. Man muss nicht jedem Berater glauben, aber meist hilft es schon, sich Impulse zu holen und sich die richtigen Fragen zu stellen“, so der SMELA-Gründer.