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09.12.2024 aus 
Forschung + Transfer
Von der Industrie in die Forschung

Die Implantation von Gelenk-Endoprothesen gehört heute zu den häufigsten Operationen und durch die steigende Lebenserwartung wird die Zahl der Eingriffe weiter zunehmen. Dennoch müssen in Deutschland jährlich über 60.000 dieser Endoprothesen frühzeitig operativ ausgetauscht werden. Den hierfür verantwortlichen werkstofflichen Ursachen und Optimierungen wollte ich mich widmen“, erklärt die junge Ingenieurin Dr.-Ing. Maria Herbster von der Fakultät für Maschinenbau. Für ihre wegweisende wissenschaftliche Arbeit über Implantatwerkstoffe wird sie mit dem Dissertationspreis 2024 ausgezeichnet.

Dieser Preis sei für sie nicht nur eine Anerkennung, sondern auch eine wichtige Bestätigung: „Er zeigt mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, an der Uni Magdeburg in die Forschung zu gehen“, sagt die Ingenieurin, die vorher bereits in der Automobilindustrie tätig war. „Mit dieser Auszeichnung hoffe ich, vor allem auch andere junge Menschen für die Wissenschaft begeistern zu können.“

Den Weg zur Universität Magdeburg fand sie auf unerwartete Weise. Während der Suche nach einem spannenden Thema für ihre Masterarbeit erzählte ihr ihr Großvater von der Implantatforschung an der Uni Magdeburg, nachdem er selbst ein künstliches Schultergelenk erhalten hatte. „Es war irgendwie Schicksal“, so die junge Frau. „Ich habe mich schließlich genau für das Forschungsteam entschieden, von dem mein Opa mir erzählt hat“, erinnert sie sich mit einem Lächeln.

In ihrer Dissertation untersuchte Dr.-Ing. Herbster metallische Werkstoffe, die in Endoprothesen eingesetzt werden. „Ich startete mit einer umfassenden Schadensanalyse an explantierten Hüft- und Schulter-Endoprothesen und stellte fest, dass an Schnittstellen im Körper Korrosion auftreten kann. Um diesen Prozess genauer zu verstehen, entwickelte ich eine Testmethode, mit der sich die Korrosionsvorgänge unter Laborbedingungen nachstellen lassen“, erklärt sie. „Im nächsten Schritt habe ich Untersuchungen durchgeführt, um die Korrosionsbeständigkeit von Implantaten zu verbessern und dabei zwei erfolgversprechende Lösungsansätze entwickelt.“

Die größte Herausforderung während ihrer Dissertation war das Arbeiten in einem interdisziplinären Forschungsteam aus Maschinenbau, Biologie und Medizin. „Es hat gedauert, bis wir eine gemeinsame Sprache gefunden haben, aber gerade diese Vielfalt an Perspektiven hat meine Forschungsarbeit sehr bereichert“, sagt sie.

Ihr Rat an zukünftige Promovierende: „Ihr braucht ein Thema, das euch begeistert und bei dem ihr den Drang verspürt, immer tiefer inhaltlich einzutauchen“, so die Preisträgerin. „Dann solltet ihr den Mut haben, einfach loszulegen! Die Uni Magdeburg bietet dafür beste Voraussetzungen.“

Über den Dissertationspreis

Aus den vorgelegten Fakultätspreisen für die besten Doktorandinnen und Doktoranden wählt die Forschungskommission des Senats einen Preisträger oder eine Preisträgerin für die Verleihung des Dissertationspreises aus.