Fluffige Mini-Panckes, von denen malerisch geschmolzene Schokolade fließt, auf den Punkt gekochte Spaghetti mit frischen Pilzen und aromatischen Kräutern oder exotische Sushi-Burger mit farbenfroher Möhren-Avocado-Tempeh-Füllung. Läuft Ihnen gerade das Wasser im Mund zusammen? Dann schauen Sie mal auf den Food-Blog von VeggieVi – an der Uni besser bekannt als Vivian Reising.
Die Doktorandin arbeitet an der Fakultät für Humanwissenschaften in dem BMBF-geförderten Verbundprojekt „DiMediCa – Digital Medical Care“ und untersucht, wie Digitalisierung in der Ausbildung der Gesundheits- und Pflegeberufe besser gelingen kann. „Wir schauen, welche Herausforderungen es an den Berufsschulen gibt, was gut läuft und was fehlt“, erklärt die junge Forscherin. Daraus leiten sie Handlungsempfehlungen ab, unter anderem wie das Studium der angehenden Lehrkräfte für Gesundheits- und Pflegeberufe inhaltlich gestaltet sein muss.
Es geht um Gastfreundschaft und Gemeinschaft
Als Humanwissenschaftlerin interessiert sie – wie sie selbst sagt – von Natur aus, wie der Mensch lebt und welche Einflüsse dieses Leben verändern. Ernährung und Nachhaltigkeit spielen dabei eine wichtige Rolle. Da verwundert es nicht, dass Essen für die Food-Liebhaberin mehr als die stupide Aufnahme von Nahrung ist. Für sie ist es eine Philosophie: „In meiner Familie hat Essen schon immer eine riesengroße Rolle gespielt. Meine Mama kocht viel und richtet alles schön an. Es geht dabei um Gastfreundschaft und Gemeinschaft.“ Essen muss für sie aber nicht nur satt machen und schmecken, Vivian Reising möchte damit ihren Beitrag für eine bessere Welt von morgen leisten. Indem sie auf unnütze Verpackungen verzichtet und sich aus Überzeugung vegetarisch ernährt. „Zu Hause habe ich gegessen, was auf den Tisch kam – und das war sehr fleischlastig“, erinnert sie sich. „Mit der eigenen Wohnung zu Studienbeginn musste ich selber einkaufen und mich mit Lebensmitteln auseinandersetzen. Ein Mädelsabend mit Kommilitoninnen war dann der ausschlaggebende Punkt, mich vegetarisch zu ernähren.“ Eine ihrer Studienfreundinnen war nämlich Veganerin und als Gastgeberin stand Vivian Reising vor der großen Frage: „Was koche ich?! Ich fand das Thema so spannend, dass ich mir sämtliche Netflix-Dokus angeschaut habe. Und ab da gab es kein Zurück mehr.“
Das Rezept für die süßen Mini-Pancake-Spieße mit Schokolade und Banane gibt es auf dem Foodblog von VeggieVi (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
Das ist mittlerweile sieben Jahre her. Ihre Kommilitonin von damals zu bekochen, dürfte ihr heute nicht mehr schwerfallen, denn in ihrem Kochblog sammeln sich unzählige Gerichte, die ohne Fleisch, dafür aber mit viel Geschmack überzeugen. So sehr, dass sie regelmäßig nach den Rezepten gefragt wird. „Warum diese also nicht öffentlich teilen?“, dachte sie sich und startete im Oktober 2020 ihren eigenen Food-Blog. „Im Urlaub lagen mein Freund und ich auf der Strandliege und haben über das Leben philosophiert – was unsere Passionen sind und was wir machen würden, wenn wir die Wahl hätten.“ Lange überlegen musste die Nachwuchswissenschaftlerin nicht; schnell sprudelte die Idee eines eigenen Food-Blogs aus ihr heraus. Nach dem Motto „einfach mal machen“ setzte sie die Urlaubsidee in die Tat um. Als VeggieVi veröffentlicht sie regelmäßig vegetarische Köstlichkeiten auf Instagram und ihrem Blog; ihr Fachwissen hilft ihr dabei: „Das Schreiben für den Food-Blog und wissenschaftliches Arbeiten sind vom Prozess sehr ähnlich – auch für meinen Blog recherchiere ich viel, eigne mir Wissen an und beziehe mich auf vertrauenswürdige Quellen.“ Und auch andersherum baut sie digitale Tools, wie Canva, die sie zur Gestaltung ihrer Instagram-Beiträge nutzt, in ihre Lehre und Forschungsarbeit ein.
Mit der Nahrungsversorgung auf dem Campus ist Vivian Reising allerdings weniger vertraut. Das OVGU-Kochstudio, in dem sie auf dem Instagram-Kanal der OVGU typische Mensa-Gerichte kochte, leistete die nötige Aufklärungsarbeit: „Ich kannte das Käseschnitzel vorher gar nicht und dachte, es ist eine Art Cordon Bleu. Also habe ich versucht, ein vegetarisches Cordon Bleu aus Soja-Schnitzeln zu kochen – eine riesige Sauerei. Dann habe ich gegoogelt und gesehen, dass es einfach nur ein paniertes Stück Käse ist“, lacht sie über sich selbst und ergänzt zu ihrer Verteidigung: „Gebäude 40 ist einfach zu weit weg von der Mensa. Außerdem nehme ich mir mein Essen lieber mit, dann weiß ich, was drin ist.“ Und weil sie ohnehin gerne und viel kocht, muss sie so auch keine Lebensmittel wegschmeißen.
Für ihre Mittagspause bereitet sich Vivian ihr Essen immer vor. Wer es ihr gleichtun möchte: Einfache vegetarische Picknick-Rezepte für unterwegs hat sie auf ihrem Foodblog veröffentlicht. (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
Auch die kleinen Sachen machen einen Unterschied
Meal Prep, wie es so schön heißt, ist ohnehin einer ihrer Tipps für alle, die ebenfalls bewusster mit Essen umgehen möchten. Anstatt zur Mittagspause hungrig die Snackabteilung im Supermarkt zu plündern und unnötig verpackte Lebensmittel zu kaufen, hilft ein Essensplan für die Woche. „Ich kann aber verstehen, wenn die Zeit dafür fehlt. In der Mensa wären darum wiederverwendbare Pfandboxen toll. Oder man lässt sich das Essen auf einem Teller geben und füllt es nach dem Bezahlen in die eigene Tupperdose. So spart man die Verpackung“, rät die Food-Bloggerin. „Auch die kleinen Sachen machen einen Unterschied, indem man zum Beispiel den Plastedeckel beim Coffee-to-go* weglässt.“ Für den Notfall hilft auch ein gut sortiertes Snackfach im Büro: Studentenfutter, vegane Haselnusswaffeln, Zartbitter-Schokolade, Back-up-Müsli und Joghurt hat Vivian Reising immer da. Es lohnt sich also nicht nur einen Blick auf ihren Blog, sondern bei einer Hungerattacke auch in ihr Büro zu werfen. Und wenn Sie dank der appetitanregenden Fotos nun Lust auf ein Picknick haben, sollten Sie VeggieVi auf Instagram folgen – dort veröffentlicht sie demnächst die passenden Rezepte zu diesem Beitrag.
* Tipp der Redaktion: In den Cafés auf unserem Campus können Sie ihren eigenen, wiederverwendbaren Becher mitbringen und damit noch mehr Verpackungsmüll sparen. Einfach nachfragen.