Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Patrick Bettinger wurde auf den Lehrstuhl Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt digitale Medienkulturen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen. Er wechselte von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg nach Magdeburg und forscht und lehrt ab diesem Wintersemester zu Lern- und Bildungsprozessen im Kontext digitaler Medien.
Ihn interessiere, wie beispielsweise die Nutzung sozialer Medien oder auch Self-Tracking-Technologien Menschen in ihrer Lebensorientierung beeinflussen, so der Wissenschaftler. „Was können soziale Medien auslösen und wie können sie bei der Bewältigung bestimmter Lebensphasen helfen? Ich möchte verstehen, wie Menschen durch Mediennutzung geprägt werden, was sie dabei motiviert, was aus diesem Zusammenspiel entsteht und letztendlich: Welche langfristigen Lern- und Bildungsprozesse damit einhergehen.“
Ein weiterer Schwerpunkt in seiner Forschung und Lehre liegt auf der Analyse der sogenannten Maker-Kultur. MakerLabs sind insbesondere an Universitäten – zunehmend aber auch an Schulen und im außerschulischen Bereich – Bildungsorte, die geschaffen wurden, um gemeinsam zu arbeiten, Ideen auszutauschen und Projekte umzusetzen. Dort stehen Werkzeuge, Technologien und Ressourcen zur gemeinsamen Nutzung, unter anderem zur Herstellung von Prototypen, zur Verfügung, „Der Ansatz solcher MakerLabs ist es, unterschiedlichste Menschen zusammenzuführen, um im Team nach kreativen Lösungen zu suchen“, so Bettinger. „Das bedeutet folglich, dass diese Orte erfolgreich das interdisziplinäre und selbstbestimmte Lernen fördern können.“ Als Erziehungswissenschaftler sei nun für ihn interessant, die Erfahrungen aus den oftmals selbstorganisierten MakerLabs im informellen Kontext zu nutzen, um daraus neue Konzepte für den Bildungsbereich zu entwickeln. „Ich analysiere, wie Menschen in diesen MakerLabs zusammenarbeiten, welche Lern- und Bildungsprozesse in diesen Umgebungen stattfinden, wie diese unterstützt werden können, um dann solche Lernumgebungen für andere Bildungskontexte zu adaptieren.“
Er plane, in diesem Zusammenhang ein MakerLab für Medienbildung an der Uni Magdeburg aufzubauen. „Es gibt auf dem Campus der Uni Magdeburg schon über 10 MakerLabs, vor allem mit einem ingenieurwissenschaftlichen oder wirtschaftswissenschaftlichen Profil“, so Prof. Bettinger. „Ich glaube, dass MakerLabs für die schulische und außerschulische Medienpädagogik ein relevanter Bereich für die nächsten Jahre sein werden, weil hier Medienkompetenzen vermitteln werden können und junge Menschen in die Situation versetzt werden, sich produktiv und kritisch mit unterschiedlichen Szenarien und Technologien auseinanderzusetzen. Das möchte ich auch künftig mit meinen Studierenden ausprobieren.“
Sein Ziel sei es, die Medienbildung an der Uni Magdeburg internationaler zu gestalten und Magdeburg als Standort für Medienbildungsforschung und –lehre zu stärken.
Kurzvita
Patrick Bettinger studierte Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Medienpädagogik und Erwachsenenbildung an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Nach Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Augsburg und dem Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL) der Universität Hamburg war er von 2018 bis 2020 Juniorprofessor für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung an der Universität zu Köln. Es folgten Stationen als Professor für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Seit Oktober 2023 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt digitale Medienkulturen an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
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Bild 1 // Foto: Hannah Theile / Uni Magdeburg // Bildunterschrift: Portrait Prof. Patrick Bettinger