Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wird künftig in Forschung und Lehre eng mit indischen Elite-Universitäten kooperieren. Insbesondere in den Ingenieurwissenschaften werden die bereits vorhandenen individuellen Kooperationen um institutionelle Partnerschaften erweitert.
Das ist ein Ergebnis der 4-tägigen Reise einer Delegation der Universität Magdeburg Anfang Mai, der neben dem Rektor, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, und der Prorektorin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Susanne Schmidt, noch die Leitungsebenen der Ingenieurfakultäten sowie ein Vertreter der Medizinischen Fakultät angehörten.
Durch Vermittlung und enge Begleitung der indischen Botschaft in Berlin besuchten sie unter anderem drei Einrichtungen des renommierten Indian Institute of Technology IIT in Delhi, Hyderabad und Tirupati, die zu den führenden Technischen Universitäten des Landes gehören.
Im Mittelpunkt der Gespräche mit der Hochschulleitung und den Wissenschaftlerinnen sowie Wissenschaftlern standen die Bemühungen, partnerschaftliche Beziehungen zu etablieren, die das Spektrum vom Austausch von Studierenden bis zu gemeinsamen Forschungsprojekten umfassen.
Mit mehr als 1.600 ist die Gruppe der indischen Studierenden an der Universität Magdeburg die mit Abstand größte aller Internationals. Über 1.550 von ihnen sind in englischsprachigen Masterprogrammen eingeschrieben, darunter rund 400 Frauen.
Trotz dieser hohen Zahl der Studierenden sei die Bleibequote der indischen Absolventinnen und Absolventen in der Region niedrig, so der Rektor der Universität, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan. „Die Begleitung der Studierenden durch das Studium bis zu einem möglichen Job in Sachsen-Anhalt könnte und sollte in Zukunft schon vor der Einreise nach Deutschland beginnen. Hierzu braucht es Kooperationspartner.“
Zum Studium nach Indien
Darüber hinaus würden sich die zukünftigen Beziehungen der Universitäten vielfältig gestalten, so der Rektor weiter. „Neben einem Austausch von Studiereden sollen künftig auch Doktorandinnen und Doktoranden innerhalb der Universitäten für einige Monate oder auch die gesamte Promotionszeit wechseln können.“ Prof. Rangan Banerjee, der Direktor des IIT Delhi, der führenden Technischen Universität des Landes, habe indes deutlich gemacht, dass aus den vereinbarten Kooperationen Synergien für beide Seiten entstehen müssten. „Die IITs erwarten, dass auch Studierende aus Deutschland nach Indien gehen und die dort vorhandenen Infrastrukturen rechtfertigen solche Forschungsaufenthalte durchaus.“ Im Bereich der Halbleitertechnik, bei den Themen der Biomedizintechnik oder Medizintechnik und auch im Bereich erneuerbarer Energien seien die indischen TOP-Universitäten enorm forschungsstark, so Strackeljan. Konkrete Forschungsansätze im Bereich der Roboterchirurgie hätten sich darüber hinaus mit dem All Indian Institute of Medical Science ergeben, der führenden Universitätsklinik Indiens. „Mit unserem konkreten Angebot, indischen Forschenden die teilweise weltweit einmalige Infrastruktur beispielsweise in der Bildgebung in Magdeburg zugänglich zu machen, stießen wir auf offene Ohren.“
Beeindruckend sei für sie in Indien auch die hohe Quote von Frauen in den MINT-Bereichen, so die Prorektorin für Studium und Lehre der Uni Magdeburg, Prof. Dr. Susanne Schmidt. „In vielen Fällen ist dies das Ergebnis konkreter Landesinitiativen und einer innovativen Herangehensweise an eine Problemlage“, betont die Prorektorin. So studierten und forschten an der SPMVV Women‘s University in Tirupati nur Frauen. „Wir brauchen Frauen in der Wissenschaft. Ein Auditorium voll mit weiblichen Wissenschaftlern war ein Anblick, den wir aus Deutschland so nicht kennen. Die Dynamik und die Aufbruchsstimmung im Land sind durchgängig spürbar.“
Für den künftigen Auf- und Ausbau der Kooperationen benötige die Universität Magdeburg vermutlich eine ständige Präsenz in Indien, resümiert Rektor Strackeljan. „Einige der großen deutschen Universitären wie Heidelberg, München und Köln sind diesen Weg schon gegangen. Mit Partnern vor Ort wie dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Auslandshandelskammer, die das deutsche Haus in Delhi betreibt, wurden dazu bereits konkrete Gespräche geführt.“
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Bild 1 // Bildunterschrift: Besuch der Delegation der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg an der SPMVV Women‘s University in Tirupati in Indien. // Foto: SPMVV Women‘s University Tirupati