
Frauen spielen eine zentrale Rolle als Treiberinnen sozialer Innovationen, doch ihre Leistungen und Errungenschaften bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen werden oft nicht ausreichend wahrgenommen.
Zu dieser Einschätzung kommt ein interdisziplinäres Team unter der Leitung der Professur für Ingenieurpädagogik und Didaktik der technischen Bildung sowie dem Lehrstuhl für Logistik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie untersuchen im Rahmen des Forschungsprojekts INNOVATORIN, warum die Leistungen von Frauen in sozialen Innovationsfeldern häufig unsichtbar bleiben und welche Maßnahmen dazu beitragen könnten, die öffentliche Sichtbarkeit und Anerkennung zu steigern.
Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 500.000 Euro finanzierten Vorhabens ist es, gesellschaftliche, kulturelle und individuelle Faktoren zu identifizieren, die die Sichtbarkeit von innovativen Frauen beeinflussen, strukturelle Hindernisse aufzudecken und Möglichkeiten zu entwickeln, diese zu überwinden. Hierbei stehen soziale Innovationen im Mittelpunkt der Betrachtung, da in diesem Feld im Vergleich zu rein technologischen Innovationen mehr Frauen engagiert und führend tätig sind.
Soziale Innovationen sind neue, tragfähige und nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen, die das Zusammenleben verbessern. Sie zeigen sich in neuen Konzepten, Dienstleistungen oder Organisationsformen – mit dem Ziel, positive Veränderungen nachhaltig zu bewirken.
„Eine zukunftsorientierte Gesellschaft benötigt die Anerkennung und Sichtbarkeit aller an ihr beteiligten Leistungs- und Potenzialträgerinnen, um den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen zu sein“, erklärt Prof. Dr. Frank Bünning, Projektverantwortlicher der Professur für Ingenieurpädagogik und Didaktik der technischen Bildung an der Universität Magdeburg. „Während technologische Innovationen oft im Fokus stehen, werden soziale Innovationen, in denen Frauen stark vertreten sind, häufig übersehen“, ergänzt Prof. Dr.-Ing. Hartmut Zadek, Projektverantwortlicher des Lehrstuhls für Logistik der Uni Magdeburg.
In den kommenden Monaten wird das interdisziplinäre Forschungsteam rund 40 Frauen befragen, die in sozialen Innovationsprojekten in Sachsen-Anhalt tätig sind. Die Auswahl umfasst Gründerinnen sozialer Unternehmen, Leiterinnen von Non-Profit-Organisationen und Initiatorinnen gemeinnütziger Projekte. Ergänzend werden zehn Interviews mit Medienschaffenden durchgeführt. Die Methodik beinhaltet neben qualitativen Interviews, um individuelle Erfahrungen, wahrgenommene Barrieren und erfolgreiche Strategien zur Steigerung der Sichtbarkeit zu erfassen, einen gestaltungsorientierten Ansatz, unter Beteiligung verschiedener Akteurinnen und Akteure, zur Entwicklung eines Umsetzungsmodells.
Die Ergebnisse des Projekts sollen Ende 2027 als Leitfaden für konkrete Maßnahmen dienen, um die Sichtbarkeit von Frauen in sozialen Innovationsfeldern langfristig zu verbessern und strukturell zu verankern.