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Marcel Hansel im FLEXtronic-Labor.
23.01.2019 aus 
Forschung + Transfer
Testparcours für Tüftler und Macher

Wohin mit einer Idee, die danach schreit, realisiert zu werden? In den MakerLabs – den Gründerwerkstätten der Universität Magdeburg – können Mitarbeitende und Studierende ihre innovativen Produktneuheiten und spannenden Gründungsprojekte auf Herz und Nieren prüfen. Die zwölf technisch bestens ausgestatteten Labore bieten alle Möglichkeiten, selbstständig Projekte umzusetzen oder eigene Ideen zu entwickeln. So kann dann beispielsweise Schritt für Schritt ein Projekt wie crowd­sweeper entstehen: ein Funktionsprototyp einer autonomen Drohne zur humanitären Kampfmittelräumung.

In dem ego.-INKUBATOR „Patientenindividuelle Medizinprodukte“ – den Gründungsinteressierte auch fach- und themenübergreifend nutzen können – haben Linh Bùi Duy und Marcel Hansel ein bestehendes Bauteil als Vorlage genommen und mit einem 3D-Scanner digitalisiert. Mit den Daten kann dieses Teil dann am Computer modifiziert und verbessert werden. Anschließend wird das digitale Modell wieder ausgedruckt. Dafür finden sich neben dem 3D-Scanner auch diverse 3D-Drucker in dem ego.-INKUBATOR. Neben Bauteilen aus Kunststoffen können sogar Wachsmodelle als Kern für Metall-Feingussteile erstellt werden.

Linh Bùi Duy im ego.-INKUBATOR „Patientenindividuelle Medizinprodukte“. (c) Harald Krieg / Uni Magdeburg

Linh Bùi Duy im ego.-INKUBATOR „Patientenindividuelle Medizinprodukte“. (Foto: Harald Krieg / Uni Magdeburg)

Im FLEXtronic-Labor haben Nutzer die Möglichkeit, eigene Elektronikprodukte zu entwickeln und erhalten hier Unterstützung beim Schaltungs- und Platinenentwurf. Dafür steht eine Vielzahl moderner Maschinen und Werkzeuge zur Verfügung. Unter fachlicher Anleitung wird man in deren Bedienung eingewiesen und kann dann relativ schnell und selbstständig seinen eigenen Prototypen bauen.

Hier haben sich die Jungs von crowdsweeper schon sehr früh mit der Umsetzbarkeit ihrer Idee beschäftigt, denn um eine Drohne zum Fliegen zu bringen, bedarf es einer feinen Abstimmung zwischen Hardware und Elektronik. So hat das Team die eingesetzten Platinen mit Elektronikbausteinen bestückt, den Controller zur Flugsteuerung programmiert sowie die Schaltung am Ende mit Messgeräten evaluiert.

Das FabLab ist eine miniaturisierte Fabrik, die volle Funktionalität bietet. Der umfassende Maschinenpark ermöglicht es, die kreativen Ideen von einem Grundkonzept über Anschauungs- und Funktionsmodelle, bis hin zu komplexen Prototypen zu entwickeln und zu fertigen. In der Do-It-Yourself-Werkstatt werden die Maschinen und Anlagen eigenständig bedient. Regelmäßige Workshops sowie eine umfangreiche Dokumentation erleichtern den Einstieg.

Linh Bùi Duy und Marcel Hansel haben dieses Labor wegen der technisch umfassenden Ausstattung an 3D-Druckern und Handwerkzeugen genutzt. Die im ego.-INKUBATOR „Patientenindividuelle Medizinprodukte“ digitalisierte Grundplatte wurde im CAD-Programm optimiert und im FabLab ausgedruckt. Außerdem wurden Anschlussteile, das Landegestell der Drohne sowie das Gehäuse für die Sonden an den Anlagen gefertigt.

Linh Bùi im FabLab. (c) Harald Krieg / Uni Magdeburg

Linh Bùi im FabLab. (Foto: Harald Krieg / Uni Magdeburg)

Mit ihrem Projekt crowdsweeper wollen die zwei Absolventen des Integrated Design Engineering und nun wissenschaftlichen Mitarbeiter der Fakultät für Maschinenbau autonome Drohnen entwickeln, in denen unter anderem Metalldetektoren integriert sind, um Blindgänger aufzuspüren und zu markieren. Für Kampfmittelräumer, die sich bisher meist selbst auf die gefährliche und zeitaufwendige Suche begeben müssen, würden die Drohnen ihre Arbeit deutlich sicherer und effizienter machen. Im Forschungsmagazin der Universität können Sie mehr über das Start-up erfahren. 

Bisher hat das Gründerteam mithilfe der MakerLabs erste Prototypen bauen und auf Funktionalität überprüfen können. Wie bereits zahlreiche Teams und Gründungsprojekte vor ihnen, haben auch sie in den Hightech-Werkstätten der Universität ihre Geschäftsidee weiterentwickelt und ihr Gründungsprojekt auf professionelle Füße gestellt. So wurde es erst kürzlich von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt als förderwürdig eingestuft.