Schnelligkeit und Strategie sind gefragt im Wettkampf gegen andere beim Fußball, beim Tennis und auch bei den eSports. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben Studierende das erste Team für den Sport gegründet, bei dem Kraft und Körpereinsatz in den Hintergrund treten. Denn eSports sind Wettkämpfe in Computerspielen.
Nico Siebert spielt schon lange „League of Legends“. Mit Freunden an der Uni, hat er 2018 offiziell die studentische Initiative OVGU eSports etabliert. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau im Master und hat das Team gegründet. „Wie bei anderen Sportarten ist man hohem Stress ausgesetzt, muss sich über lange Zeit konzentrieren“, sagt er. „Es hat taktische Elemente. Man muss im Team arbeiten, Kommunikation ist wichtig.“
eSports wird an der Otto-von-Guericke-Universität als regulärer Sportkurs angeboten. Das Training findet täglich statt montags und freitags für Anfänger, mittwochs für Fortgeschrittene. Am Dienstag und Donnerstag trainiert die Mannschaft auf Wettkampfniveau. Beim eSport gibt es keine Frauen- oder Männermannschaften, alle spielen gemeinsam. Alle tragen dasselbe Trikot. Anders als die meisten anderen Sportarten wird eSports im Universitätsrechenzentrum trainiert, nicht in den Sporthallen oder draußen. Leistungsfähige Computer sind für ein gutes Training so wichtig wie bei traditionellen Sportarten ein großes Feld mit gutem Bodenbelag und hochwertige Bälle, Schläger und Netze.
Bei Wettkämpfen steht das Team der Uni Magdeburg gut da. Seit Beginn der Universitätsliga 2015 sind Nico Siebert und seine Freunde mit dabei. Ein Jahr sogar in der ersten Liga. „Die erste Liga ist wesentlich exklusiver als die zweite“, erklärt der Maschinenbaustudent, „In der ersten Liga spielen nur 12 Teams, in der zweiten Liga 120.“ Bis in die Play-offs hat es das OVGU eSports-Team in dem Jahr geschafft. Zuletzt sind sie bei der Gamesession Hannover angetreten und haben Preise und Medaillen für verschiedene Spiele und Disziplinen geholt, zum Beispiel den ersten Platz für das Spiel „Starcraft 2“.
International gibt es schon zahlreiche Turniere und Profis. Über 100 Millionen Spieler sind weltweit monatlich aktiv bei „League of Legends“. „eSport begeistert Massen“, erzählt Nico Siebert, „es füllt genauso Stadien wie jede andere große Sportart auch.“ Das eSports-Team der Uni Magdeburg ist viel in Deutschland unterwegs nicht nur zu Wettkämpfen. Nico Siebert ist auch Botschafter für seinen Sport. Bei einer Tagung des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes an der FU Berlin war er mit dem OVGU eSports-Team dabei, um ein Showmatch gegen Leipzig zu spielen.
An der Uni Magdeburg spielen die Studierenden vor allem „League of Legends“, ein Spiel in einer Fantasiewelt. Die Bilder am Computer sind detailreich und scharf. Die Perspektiven wechseln. Nichts erinnert an Computerspiele-Klassiker wie Super Mario Land oder Tetris. Ziel des Spiels ist es, die gegnerische Basis zu erobern. Wie in anderen Sportarten auch gibt es Einzelmatches und Mannschaftsturniere. Andere Spiele, die im Training berücksichtigt werden, sind „Hearthstone“, „Counterstrike“ und „Rocket League.“
Neben Training, Turnieren und Engagement arbeitet die Mannschaft nun daran, ein eingetragener Verein zu werden. Am 8. April 2018 legten 21 Gründungsmitglieder bei einem Treffen dafür den Grundstein. Go OVGU eSports!