„Nachhaltigkeit“ hat sich in den letzten Jahren zu einem Trendwort entwickelt, dass uns im Alltag immer öfter begegnet. Die Industrie wirbt mit nachhaltig produzierten Produkten und auch in der Bevölkerung nimmt das Umweltbewusstsein zu. Recycling, unverpackte Lebensmittel einkaufen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, sind dabei kleine Schritte in die richtige Richtung. Aber was kann noch getan werden, um zukünftigen Generationen einen intakten und lebenswerten Planeten zu hinterlassen?
Die Uni Magdeburg bietet mit dem Nachhaltigkeitszertifikat, kurz NAO, ein zusätzliches Studienangebot, das als Profilvertiefung für einen Studiengang sowie als fachliche Qualifizierung dient. Das Programm wird vom Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Nachhaltige Entwicklung betreut. „Die Einführung des Zertifikats ist dem Engagement des 'Nachhaltigkeitsforums' zu verdanken, eine Gruppe von Professorinnen und Professoren sowie wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Uni Magdeburg, die sich für eine nachhaltige Hochschulentwicklung einsetzen und erkannt haben, dass wir junge Menschen mit speziellem Wissen und Kompetenzen ausstatten müssen, damit sie in der Lage sind, die Gesellschaft und Umwelt zukunftsfähig mitzugestalten“, sagt Juliana Hilf, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Projekts.
Mit dem Zertifikat in der Hand sollen die Studierenden dann in der Lage sein, nachhaltige Handlungsentscheidungen zu treffen, Probleme von Fehlentwicklungen erkennen und darauf zu reagieren. Dafür nehmen sie an mindestens drei Lehrveranstaltungen aus verschiedenen Modulbereichen teil. Wie im Studium sonst auch üblich, müssen die Teilnehmenden Prüfungsleistungen abgelegen, um mindestens 20 Leistungspunkte zu sammeln.
Linda Koch hat das Nachhaltigkeitszertifikat nicht nur aus persönlichem Interesse gemacht. Sie hat an der Uni Magdeburg im Masterstudiengang „Peace and Conflict Studies“ studiert und wollte sich mit dem Thema auch berufsbedingt näher auseinandersetzen. „Daher habe ich auch den Masterstudiengang gewählt, da ich in den Wahlpflichtbereichen 'Sustainable Development and Resource Management' und 'Global Justice' verschiedene Seminare zu nachhaltiger Entwicklung belegen und somit einen Schwerpunkt für mein Studium schaffen konnte“, sagt sie. Das Nachhaltigkeitszertifikat habe sie erworben, „um mich weiter zu vertiefen und meinen Schwerpunkt auch bei Bewerbungen dank eines zusätzlichen Zertifikats deutlicher darstellen zu können“.
Auch Karla Ruiz-Hussmann, die ihren Master im Studiengang „Nachhaltige Energiesysteme“ an der Uni gemacht hat, konnte sich mit dem Nachhaltigkeitszertifikat über ihr Studium hinaus fachlich weiterbilden. „Mir hilft das Nachhaltigkeitszertifikat auch in meinem Berufsalltag. Momentan promoviere ich an der Uni Magdeburg im technischen Bereich, in dem Nachhaltigkeit auch eine große Rolle spielt. Durch die Veranstaltungen betrachte ich das Thema aus einem ganz anderen Blickwinkel“, sagt die Doktorandin.
Karla Ruiz-Hussmann war eine der ersten, die das Nachhaltigkeitszertiftikat erhalten hat. (Foto: privat)
Linda Koch, die jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist, fügt hinzu: „Besonders lehrreich waren für mich die Gruppenarbeiten in den sehr interdisziplinären Seminaren, da ich sehr unterschiedliche Aspekte und Perspektiven kennengelernt habe. Die Vorteile, aber auch Herausforderungen der Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinaus selbst zu erleben, hilft mir dabei, dies auch in die Praxis umzusetzen."
Die beiden Absolventinnen gehören zu den Ersten, die das Nachhaltigkeitszertifikat an der Uni Magdeburg erhalten haben. Sie sind sich einig, dass ihnen das Angebot neue Perspektiven im Bereich Nachhaltigkeit aufgezeigt hat und würden es deshalb auch anderen Studierenden empfehlen. „Wer grundsätzlich Interesse an dem Thema hat, wird in den Veranstaltungen Spaß haben und auch sehr viel mitnehmen“, ist sich Karla Ruiz-Hussmann sicher.