Mit dem Master Studiengang Medical Systems Engineering bietet die Universität Magdeburg Studierenden die Möglichkeit, neue Systeme und Verfahren für die Forschung und Anwendung der Medizin zu entwickeln. Pauline Mothes, 23 Jahre alt, studiert nach dem erfolgreich absolvierten Medizintechnik-Bachelor an der Uni Magdeburg nun im dritten Semester Medical Systems Engineering im Master. Einer der Gründe für sie, den Masterstudiengang zu wählen, war die Arbeitsgruppe Tissue Engineering, die seit November 2018 an der Magdeburger Universität tätig ist.
Tissue Engineering ist der Oberbegriff für die künstliche Herstellung von biologischem Gewebe, was unter anderem in der medizinischen Forschung für die Entwicklung neuer Therapieansätze hilfreich ist oder zur Testung von Materialien und Medikamenten eingesetzt werden kann. „Der Bachelorstudiengang in Magdeburg hat mir sehr viel Spaß gemacht und als ich nach einem Master gesucht habe, hat mich der Schwerpunkt in Magdeburg überzeugt“ sagt Pauline Mothes, für die die Initiatorin der Tissue Engineering-Arbeitsgruppe, Professorin Heike Walles auch Vorbild ist. „Mir gefällt besonders nach der Vermittlung theoretischer Grundkenntnisse im Bachelor die praktische Anwendung dieses Wissens in den verschiedenen medizintechnischen Bereichen kennen zu lernen“, so Mothes.
„Das Gefühl zu haben, etwas zu lernen, mit dem ich in verschiedenen Bereichen direkt anfangen könnte zu arbeiten, begeistert mich“, so Pauline. In ihrer Masterarbeit beschäftigt sie sich damit, eine Therapiemöglichkeit für einen bösartigen Tumor des Brustfells zu finden, eine Krankheit, die bis jetzt kaum behandelbar ist. Ziel der aktuellen Forschung ist es, ist eine Art Pflaster aus künstlichem Gewebe herzustellen, das direkt an die betroffene Stelle implantiert werden kann, um präzise dort medizinische Wirkstoffe freizusetzen. Dafür muss - unter anderem - sichergestellt werden, dass das Gewebepflaster die Wirkstoffe auch, wie geplant, freigibt.
Die Aufgabe der Masterstudentin Mothes ist es, ein entsprechend großes Gewebemodell zu entwickeln, an dem die Freigabe der Medikamente und deren biologische Verträglichkeit überprüft werden kann. So soll festgestellt werden, ob eine Transplantation für Patientinnen und Patienten möglich wäre. Das bedeutet für die Studentin, dass sie neben theoretischen Recherchen zur Methodik und zur bisherigen Forschung auf dem Gebiet auch im Labor steht und praktische Arbeit leistet. Das Gewebemodell herzustellen vergleicht Pauline mit dem Gießen von Götterspeise, nur, dass diesem „Wackelpudding“ danach menschliche Zellen beigesetzt werden. Diese müssen wiederum mit Nährstoffen versorgt werden, um zu überleben und sich zu vermehren. „Das ist ein bisschen wie ein Haustier füttern“, erklärt Pauline Mothes. Ihr gefalle an ihrer Arbeit, dass sie Lösungen für bisher ungelöste Probleme suchen muss. „Es reicht nicht, etwas nachzumachen, was schon jemand vor mir getan hat. Ich muss etwas Neues finden und diese Herausforderung reizt mich.“ Sie möchte auch nach ihrem Studium in diesem Bereich tätig sein.