Was passiert, wenn ein Buch von einem Tisch fällt? Warum können wir mit dem Fahrrad fahren? Warum kreist die Erde um die Sonne? Das alles lässt sich physikalisch erklären, denn die Gesetze der Natur begleiten uns in jeder Sekunde unseres Lebens und bilden die Grundlage zum Verstehen unserer Welt. Umso wichtiger ist es, schon junge Menschen für MINT-Fächer – also für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – zu begeistern. Dieses Ziel im Blick, startete am 22. Mai 2023 erstmalig der „Physik-Marathon 2023“. Der Wettbewerb ist in Kooperation der Uni Magdeburg mit dem eLeMeNTe e.V. und der Initiative Mi(n)t-Macher der Stadt Magdeburg entstanden. „Es gibt viel zu wenig MINT-Wettbewerbe im deutschsprachigen Raum! Alles, was das Mathematik- und naturwissenschaftliche Wissen befeuert, gerade als Herausforderung an junge, wissbegierige Menschen, kann nur gut sein. Das ist unsere Motivation“, sagt Dr. Eckard Specht vom Institut für Physik der Uni Magdeburg.
Versuchsaufbau beim Tag der Physik 2022 (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
Das Interesse an dem neuen Wettbewerb ist enorm. Schülerinnen und Schüler sowie Studierende aus ganz Deutschland machen beim Physik-Marathon mit. Insgesamt haben bisher 188 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 120 Schulen und Universitäten, darunter auch einige aus dem Ausland, Lösungen zu den ersten drei Aufgaben eingeschickt. Der Aufwand zur Bewertung der eingesandten Lösungen ist beträchtlich. „Jede Einsendung wird gelesen, und die Teilnehmenden erhalten eine persönliche Antwort, sei es ein dickes Lob oder Hinweise, wie es besser geht, wenn die Idee mal nicht ins Schwarze traf. So gibt es Lerneffekte auf beiden Seiten“, so Dr. Eckard Specht. Ein wichtiger Grundsatz bei der Bewertung der eingesandten Lösungen ist die strikte Wahrung der Anonymität. So wie im Korrekturverfahren von Mathematik- und Physikolympiaden auch, muss die Leistung unvoreingenommen bepunktet werden.
Der Abiturient Tim Schrenick vom Gymnasium Steglitz aus Berlin wurde durch seinen Lehrer auf den Wettbewerb aufmerksam. „Weil ich letztes Jahr auch an der Physik-Olympiade teilgenommen habe, klang der Marathon für mich wie eine spannende Herausforderung. Ich habe mich deshalb sofort angemeldet“, sagt er. Genau wie bei der sportlichen Disziplin, geht es beim „Physik-Marathon“ vor allem um Durchhaltevermögen, denn der Wettbewerb erstreckt sich über 20 Wochen. Jede Woche bekommen die Teilnehmer eine neue Aufgabe gestellt, die es zu lösen gilt. Diese Aufgaben seien auch gut geeignet, um für kommende Wettbewerbe wie die Internationale Physik-Olympiade zu trainieren, denn „Sportlerinnen und Sportler trainieren schließlich auch kontinuierlich, um ihre Leistung stetig zu verbessern“, sagt Dr. Eckard Specht. Tim Schrenick findet die Aufgaben bis jetzt anspruchsvoll, aber lösbar. „Es ist ein schönes Gefühl ist, wenn man am Anfang erst einmal nur die Hälfte der Aufgabe versteht, dann aber nach etwas Bedenkzeit trotzdem auf das richtige Ergebnis kommt. In dieser Hinsicht stellt man sein Durchhaltevermögen unter Beweis. Das ist sicherlich eine gute Vorbereitung für die Uni.“
Vorlesung am Tag der Physik 2022 (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
„Der Physik-Marathon ist eine hervorragende Möglichkeit, über ein konkretes physikalisches Problem mal eine ganze Woche nachzudenken, bevor man seine Idee niederschreibt“, so der Physiker Dr. Eckard Specht. „Das ist für jedes Studium wichtig und will geübt sein. Dazu sind alle Schülerinnen und Schüler eingeladen, dies an der Uni Magdeburg im Rahmen eines MINT-Studienganges auszuprobieren“. Zum Abschluss des Marathons findet am 4. November 2023 zum „Tag der Physik“ an der Uni Magdeburg eine Preisverleihung statt.