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Madlen Moritz sitzt an einem Tisch im SchülaTech und programmiert einen Schmelzdrahtschneider für Styropor (c) Anna Friese Uni Magdeburg
19.06.2024 aus 
Studium + Lehre
Technikunterricht zum Mitmachen

Wie werden Daten in drahtlosen Netzwerken übertragen? warum werden Solarzellen aus Silizium hergestellt? Und wie genau funktioniert eigentlich Energiegewinnung? Praxisnaher Technikunterricht findet an vielen Schulen des Landes nicht mehr statt – an Gymnasien ist er oft erst gar nicht vorhanden. Um dennoch das Interesse für Technik und ein tieferes Verständnis für die angewandten Naturwissenschaften bei jungen Menschen zu wecken, engagieren sich Lehramtsstudierende der Universität Magdeburg im Projekt „SchülerLabor Technik“, kurz SchüLaTech.

Madlen Moritz ist eine dieser Studierenden. Sie studiert im 8. Semester im Bachelor Beruf und Bildung mit Fokus auf technische Bildung und Sport an der Uni Magdeburg. Seit drei Jahren ist sie neben ihrem Studium im SchüLaTech tätig und begeistert Schülerinnen und Schüler der 5. bis 10. Klasse mit praxisnahen Unterrichtskonzepten für die Welt der Technik. Hier wird gezeigt, wie man bereits mit einfachen Programmierbefehlen Maschinen bedienen kann und wie sich Naturphänomene wie Ultraschall auf technische Sachverhalte übertragen lassen. Den schulischen Technikunterricht kann das Angebot zwar nicht ersetzen, aber ihn ergänzen und erweitern. „An vielen Schulen gibt es einfach nicht die technischen Möglichkeiten, die wir an der Uni haben“, erklärt die 22-jährige.

Legoroboter selber bauen

Die von den Studierenden angeleiteten 90-minütigen Unterrichtseinheiten beginnen mit einer kurzen theoretischen Einführung in das jeweilige Thema. Doch danach dürfen die Schülerinnen und Schüler zu großen Teilen selbst aktiv werden, beispielsweise selbst Lego-Roboter bauen oder einen Schmelzdrahtschneider für Styropor programmieren. „Wir machen keinen Frontalunterricht und dozieren, sondern wollen in erster Linie begeistern. Den Schülern soll es Freude machen, Technik zu entdecken“, so Madlen Moritz. Ihr mache es besonders viel Spaß, den Enthusiasmus der Schülerinnen und Schüler mitzuerleben. „Gerade, wenn sie selbst Sachen bauen oder Experimente durchführen, ist die Begeisterung im Anschluss groß“, erzählt sie. Auch das Feedback von den Lehrern und Schülern falle sehr positiv aus. Für sie selbst sei die Arbeit im Schüler Labor eine große Bereicherung, so Madlen Moritz: „Es ist für mich eine super Ergänzung des Studiums, dadurch, dass ich Unterrichtskonzepte direkt mit den Schülern ausprobieren kann. Auch mein Selbstvertrauen wurde dadurch sehr gefördert“, so die Studentin. Gerade von jungen Mädchen höre Madlen oft: „Technik kann ich eh nicht“. Mit dem SchüLaTech soll genau das Gegenteil bewiesen werden: „Wir wollen vermitteln, dass jeder dazu in der Lage ist und das Technik Spaß machen kann“, berichtet Madlen Moritz.