Die Zwei-Zimmer-Wohnung in der dritten Etage des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) Magdeburg ist nicht gerade groß, aber praktisch: Vom mit Garderobe und Schuhbank ausgestatteten Flur geht es rechter Hand ins Badezimmer, daneben befindet sich das Schlafzimmer mit kleinem Balkon, geradezu kommt man direkt in das Wohn- und Arbeitszimmer und links in die offen an das Wohnzimmer angrenzende Küche.
Dr. Fábio Martins und seine Freundin Dr. Juliana Coronel leben seit einem Jahr im IBZ. Juliana Coronel hat eine PostDoc-Stelle am Max-Planck-Institut Magdeburg im Bereich Bioprozesstechnik. Fábio Martins ist PostDoc am Institut für Strömungstechnik und Thermodynamik der Uni. Hier erforscht er an den Lehrstühlen von Prof. Dr.-Ing. Dominique Thévenin und Prof. Dr.-Ing. Frank Beyrau optische Messmethoden, insbesondere mit „Thomographic Particle Image Velocimetry“ (Tomo-PIV). Diese fortschrittliche, nicht-intrusive Technik ermöglicht die Bestimmung von dreidimensionalen Geschwindigkeitsfeldern in Fluidströmungen.
Die beiden Gastwissenschaftler kommen aus Brasilien, genauer aus Rio de Janeiro. Dort hat das Paar sich kennengelernt. Ihre erste gemeinsame Wohnung haben die zwei jedoch in Magdeburg bezogen. Juliana Coronel und Fábio Martins waren glücklich, die komplett ausgestattete Bleibe im IBZ gefunden zu haben. „In Magdeburg bereits möblierte Wohnungen zu finden, ist gar nicht so einfach“, erzählt Martins. „Für die kurze Zeit eines Forschungsaufenthalts hätte es sich aber nicht gelohnt, in eine unmöblierte Wohnung zu ziehen und sich eine komplette Einrichtung zuzulegen“, sagt der 35-Jährige.
In der Zwei-Zimmer-Wohnung im IBZ ist alles da: Bett, Kleiderschrank, Schreibtisch, Fernseher, Esstisch, Sofa, Sessel und die komplett eingerichtete Küche. Lediglich Kleinigkeiten hat das Paar noch dazugekauft: Bilderrahmen für die Fotos mit Freunden und Familie, zwei Orchideen fürs Fensterbrett und ein Bild mit zwei Elefanten. Dies hängt nun im Wohn- und Arbeitszimmer über der Sitzecke, die aus zwei Sesseln und einem Zweisitzer-Sofa besteht. Warum es gerade ein Bild mit Elefanten geworden ist? „Nun, wir mögen Tiere“, lacht Fábio. „Eigentlich mag ich wilde, gefährliche Tiere, wie Löwen, ja lieber. Juliana mag aber eher die friedlichen Tiere, wie Zebras oder eben Elefanten. Deswegen ist es dieses Bild geworden.“
Nicht nur mit der Ausstattung der Wohnung, auch mit der Lage sind die Gastwissenschaftler zufrieden: „Ich brauche zur Arbeit zu Fuß fünf Minuten, meine Freundin maximal zehn bis zum Max-Planck-Insitut“, sagt Fábio Martins begeistert. Auch der Nordpark, den man aus dem Wohnzimmerfenster sehen kann, ist beliebter Grill- oder Joggingort für ihn. „Im Nordpark gehe ich laufen, wenn ich eine kleine Runde drehen will. Wenn ich mehr Zeit habe, dann jogge ich gern entlang der Elbe, zum Beispiel Richtung Norden bis zur Herrenkrugbrücke und dann auf der anderen Elbseite wieder zurück“, erzählt er. Laufen, Fußball spielen und Training im Fitness-Studio sind sein Ausgleich zur Arbeit an der OVGU.
Um das internationale Zusammenleben und den Austausch der Bewohner der 16 Wohnungen im IBZ zu unterstützen, gibt es im fünften Stock des Hauses einen Gemeinschaftsraum mit Büchern, einem Fernseher und einem Kicker. „Mindestens einmal im Monat treffen wir uns mit Nachbarn, um zu kickern, Brettspiele zu spielen, gemeinsam zu essen oder auf ein Bier“, erzählt Fábio Martins. In dem Haus herrscht zwar ein regelmäßiges Kommen und Gehen - zwischen drei und 24 Monaten können die Wohnungen angemietet werden - dennoch entsteht die ein oder andere Bekanntschaft unter den Bewohnern verschiedenster Nationalitäten. „Im Sommer haben wir auf der Dachterrasse viel mit unseren Nachbarn gegrillt“, erzählt Fábio Martins. Von dort oben habe man einen super Blick auf den Sonnenuntergang.
Wie es in einem Jahr für die Gastwissenschaftler weitergeht, wissen sie noch nicht. „Wir sprechen öfter darüber, noch in Deutschland - vielleicht sogar in Magdeburg - zu bleiben oder zurück in unsere Heimat zu gehen. Wir vermissen unsere Familien und das Meer, fühlen uns hier aber auch wirklich wohl“, sagt Fábio Martins