Seit 6 Jahren gibt es die Wohnzimmerkonzerte in Magdeburg bereits - seit 6 Jahren prägen sie die Kultur und das Miteinander der Stadt. Zur großen Jubiläumssause wird es am 1. Juni 2019 ein Draußen-Wohnzimmer im Glacispark geben. Aus Überzeugung engagieren sich auch Anne-Kathrin Boldt vom Eventmanagement sowie Catherina-Pauline Kleinbauer und Gregor Buhse aus dem Medienzentrum der Universität Magdeburg neben ihrem Job bei der Organisation der Veranstaltung. Warum? Das haben sie uns in einem kleinen Interview selber erzählt.
Wie seid ihr dazu gekommen, Wohnzimmerkonzerte zu organisieren?
ANNE: Über eine langjährige Freundin hat sich das Ende 2016 einfach so ergeben und plötzlich war ich Teil der Familie.
GREG: Früher schon habe ich Festivals organisiert und ein Kumpel hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass dies etwas für mich wäre: Musik und Video zu verbinden. Und als ich hörte, dass Anne auch Mitglied ist, war für mich klar, ich muss hin.
PAULI: Ich fand Wohnzimmerkonzerte und das Musikkombinat schon immer gut. Als dann Greg davon erzählt hat, dachte ich mir: „Ja, das probiere ich auch."
Warum macht ihr das?
GREG: Weil ich mit coolen Leuten etwas Fettes auf die Beine stellen kann; mehr muss ich nicht sagen.
ANNE: Musik ist eine Leidenschaft und schafft Erinnerungen. Es ist spannend, neue Künstler und deren Musik zu entdecken. Vor allem aber geht es mir um die Gemeinschaft, das WIR-Gefühl, gemeinsam etwas Großartiges auf die Beine zu stellen und sich selbst und andere am Ende dabei glücklich zu machen.
Catherina-Pauline Kleinbauer, Gregor Buhse und Anne-Kathrin Boldt von der Uni Magdeburg (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
PAULI: Es macht Spaß. Coole Leute, chillige Konzerte und filmen. Jackpot.
Wie schafft ihr das neben der Arbeit an der Uni?
ANNE: Das frage ich mich auch manchmal.
GREG: Die Meetings finden fast immer abends statt, weil jeder aus dem Team berufstätig ist, also lässt man entspannt den Abend mit einem Bier ausklingen. Jeder hat seinen Aufgabenbereich. Also man schuftet sich nicht tot. Man hat natürlich die Möglichkeit überall einen Beitrag zu leisten, aber man muss auch schauen, wie viel man leisten kann. Für meinen Teil: Die Konzerte sind alle paar Monate und ich bin nicht alleine im Video-Team, sodass wir flexibel die Aufgabe bewältigen können.
Welche Erfahrungen könnt ihr auch für eure Arbeit nutzen?
PAULI: Ich kann auf jeden Fall sicherer in Bezug auf Kameraarbeit werden. Und ich profitiere davon, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten. Es ist immer auch ein Erfahrungsaustausch.
ANNE: Ganz wichtig: #OhneTeamGehtNüscht! Es gibt immer einen Plan B. Man lernt viele tolle Menschen und andere Kulturschaffende kennen, dadurch bin ich recht gut vernetzt. Kontakte sind absolut von Vorteil!
GREG: Beruflich bin ich Filmemacher und das ist im Grunde dasselbe, was ich auch auf Arbeit mache. Der Unterschied ist der, dass ich noch mehr darauf stehe, Musik und Video zu verbinden. Hier habe ich die Chance, mich zu verwirklichen.
Anne-Kathrin Boldt, Gregor Buhse und Catherina-Pauline Kleinbauer von der Uni Magdeburg (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
Was ist das Besondere an den Wohnzimmerkonzerten?
ANNE: Uhhh, da gibt es eine Menge zu benennen. In erster Linie ist es das Konzept, das dahinter steckt. Jemand stellt uns (s)einen (Wohn- oder Lebens-)Raum vertrauensvoll zur Verfügung. #SharingIsCaring. „Fremde“ in seine heiligen 4 Wände zu lassen, ist sicherlich auch nicht jedermanns Sache, aber wir und auch unsere Gäste sind alle lieb und setzen unseren Fokus auf die Musik. Dazu kommt, dass sich unsere Konzerte über eine Hutkasse finanzieren. Das bedeutet, jeder kann für sich entscheiden, welchen finanziellen Beitrag er nach Konzertende leisten möchte. Und die Einnahmen gehen zu 100% an die Künstler.
GREG: Die Atmosphäre ist jedes Mal ein Traum: Kleiner Ort, überschaubare Menschen-Anzahl und die Künstler sind immer wieder ein Geheimtipps, die man später dann auch noch gerne hört.
Was war bisher das tollste Konzert für euch?
ANNE: Sicherlich zum einen das allererste, bei dem ich aktiv mitgewirkt habe; zu Gast war eine Band aus Südafrika, Kapstadt das "Sean Koch Trio". Mega gute Musik und ziemlich coole Jungs! Und ein weiteres Highlight ist unser alljährliches Open-Air im Glacispark in Stadtfeld. Dieses Jahr am Kindertag also: Save the date.
PAULI: Ich war bisher nur bei einem mit Leoniden und das war ziemlich geil!
Warum ist es für euch wichtig, an Konzerten in Magdeburg mitzuwirken?
GREG: Magdeburg muss bunter werden. Das Kollektiv hat einen riesen Anteil daran, unterschiedliche Menschen und Kulturen zusammenzubringen und gemeinsam die Unterschiede zu feiern. Über die Stimmung auf den Konzerten müssen wir erst gar nicht reden: bombastisch.
ANNE: Um Magdeburgs Kultur und insbesondere die Künstler selbst zu fördern und jedem einen Zugang zu Konzerten fernab von opulenten Ticketpreisen zu ermöglichen. Musik verbindet eben.
PAULI: Damit machen wir Magdeburg etwas bunter und spaßiger. Die Konzerte und Veranstaltungen bringen Leben in die Stadt.
Wie können sich unsere Studierenden einbringen?
GREG: Wer ein großes Wohnzimmer hat und das als neuen Veranstaltungsort zur Verfügung stellen möchte, kann immer gerne Bescheid geben. Und wer seine Liebe und Tatkraft einbringen möchte, kann sich auch bei der Organisation beteiligen. Es gibt immer etwas zu tun.
ANNE: Geht mehr zu Konzerten und unterstützt mit eurem Kulturbeitrag die Künstler sowie die freie Kultur unserer Stadt. Gelegentlich sind wir auch auf der Suche nach Familienzuwachs. Wer also immense Lust verspürt, uns zu unterstützen und sich im Bereich Online-Redaktion, Licht/Ton-Technik, Auf- und Abbau oder im Foto-/Video-Team kreativ einzubringen, kann uns sehr gern kontaktieren.
PAULI: Studierende können auf jeden Fall zu den Konzerten kommen, Spaß haben und sie weiterempfehlen.