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Dr.-Ing. Nicole Vorhauer-Huget mit Kollegen im Labor
16.06.2020 aus 
Forschung + Transfer
Weniger ist mehr

Getrocknete Himbeeren und Ziegelsteine, da gibt es Gemeinsamkeiten? Mehr als man denkt, weiß Dr.-Ing. Nicole Vorhauer-Huget vom Institut für Verfahrenstechnik der Uni Magdeburg. Sowohl getrocknete Himbeeren als auch Ziegelsteine sind nämlich Ergebnisse eines uralten Herstellungsprozesses: der energieintensiven Trocknung poröser Materialien. Und genau diesen Herstellungsprozess möchte die Verfahrenstechnikerin verbessern.

Sie untersucht neue Methoden industrieller Trocknungsprozesse, denn ihr Ziel ist es, Produkte der chemischen Industrie, aber auch des täglichen Bedarfs ressourcenschonender, energieeffizienter und schneller herzustellen. Damit zum Beispiel weniger fossile Rohstoffe verbraucht werden müssen. Aktuell erforscht sie unter anderem, wie sich eine moderne Mikrowellen- oder Gefriertrocknung auf die mikroskopisch kleine Struktur poröser Materialien auswirkt und wie sich dadurch das Gesamtergebnis verändert. Außerdem entwickelt sie Computermodelle, die diese Mikroprozesse vorhersagen können. „Es ist oft auch mit der besten Messtechnik nicht möglich, in einem laufenden Prozess alle Parameter zu erfassen, vor allem solche auf der Mikroskala. Dann helfen uns Computermodelle die physikalischen Zusammenhänge zu untersuchen und Gesetzmäßigkeiten abzuleiten um Prozesse besser auslegen und vorhersagen zu können“, erklärt die Verfahrenstechnikerin.

Für Forschung ausgezeichnet

Für ihre wichtige Arbeit erhält Dr. Vorhauer-Huget nun einen Maria-Weber-Grant von der Hans-Böckler-Stiftung. Dieser dient der Förderung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler während ihrer Postdoc-Phase. Das erhaltene Geld soll dazu verwendet werden, für zwei Semester eine Teilvertretung für die Lehrverpflichtungen von Dr. Vorhauer-Huget zu finanzieren. So kann sie sich ganz auf ihre Forschungsarbeiten konzentrieren, was eine wesentliche Voraussetzung ist, um eine Professur zu erhalten.

Portrait Dr.-Ing. Nicole Vorhauer-Huget (c) Jana Dünnhaupt_Uni MagdeburgPortrait Dr.-Ing. Nicole Vorhauer-Huget (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)

Dr. Nicole Vorhauer-Huget stammt aus Magdeburg und hat an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Verfahrenstechnik studiert. An der Uni Magdeburg und am Institut National Polytechnique de Toulouse schrieb sie auch ihre Doktorarbeit und nun leitet die Mutter von zwei Kindern seit 2018 die Forschungsgruppe „Transport in Porous Media“. Außerdem ist sie Gleichstellungsbeauftragte ihrer Fakultät und organisiert seit 2012 die „Ladies Night for Women in Engineering Sciences“ – eine Veranstaltung zur Nachwuchsförderung. „Die Wissenschaft lebt heutzutage vor allem von Interdisziplinarität und Vielfalt. Die Ladies Night zeigt, dass auch exzellente Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen in Sachsen-Anhalt daran Anteil haben. Leider gibt es noch zu wenige und sie sind auch oftmals nicht so sichtbar wie die männlichen Kollegen. Die Ladies Night spricht junge Nachwuchstalente für die Ingenieurwissenschaften an und bringt Akteure zusammen, um mehr Frauen in Spitzenpositionen zu bringen“, fasst Dr. Vorhauer-Huget zusammen.