Vom Informatikstudium an der Uni Magdeburg zum eigenen Start-up: Der Student Till Isenhuth und sein Mitgründer Julian Gerau von PURE+ wollen Innenstädte mit emissionsfreien E-Mopeds lebenswerter machen. Dafür bieten sie die Kombination aus geteiltem und eigenem Fahrzeug.
„Es ist ein bisschen wie Netflix für die Straße“, erklärt Till Isenhuth. Der Informatikstudent gründete gemeinsam mit Julian Gerau das Start-up „Pure+“, bei dem man Elektro-Mopeds abonnieren kann: So ist es möglich, sich ein Fahrzeug zu leihen, das je nach Bedarf zur Verfügung steht. Ziel der beiden ist es, die Stadt von Lärm, CO2-Emissionen, parkenden Autos und Unfallrisiken zu befreien. Die Lösung der Gründer: E-Mopeds. „Das Moped bis 45km/h kann von jedem Menschen mit normalem Führerschein gefahren werden und fährt innerorts kaum langsamer als Autos“, sagt Till Isenhuth, „gleichzeitig ist es günstiger, weniger gefährlich, platzsparend und umweltfreundlicher.“ Das Fahrzeug lasse sich auch einfach auf dem Bürgersteig parken und ist geschützter vor Vandalismus.
Julian Gerau und Till Isenhuth (Foto: Lukas Fische)
Das etwas andere „Sharing“
Ihre Idee von „Pure+“ kombiniere dabei das Konzept eines eigenen Fahrzeugs mit dem eines geliehenen. Die Mopeds stehen nicht in der Stadt verteilt, sondern vor der jeweiligen Haustür der Abonnenten. Fährt man in den Urlaub oder braucht das Fahrzeug für einen bestimmten Zeitraum nicht, kann man es über eine App eingeben, sodass es auch Andere bei Bedarf nutzen können. „Man hat damit die Verfügbarkeit eines eigenen Fahrzeugs, und zugleich die Sorgenfreiheit wie beim Sharing, weil wir uns um jeglichen Papierkram kümmern“, erklärt Till Isenhuth. Zusätzlich zu den E-Mopeds sollen auch elektrische Fahrräder im Angebot aufgenommen werden. Die Verhandlungen für die E-Bikes laufen bereits.
Gemeinsam E-Mobilität voranbringen
Beide Gründer sehen in der Elektro-Mobilität die Zukunft. Till Isenhuth beschäftigt sich schon lange mit den Möglichkeiten. „Das Tanken der Zukunft wäre mit austauschbaren Akkus viel schneller und einfacher“, erklärt der Informatikstudent, „es gäbe dann schon geladene Akkus, die man einfach nur mit den leeren austauschen braucht und diese werden dann wieder für den Nächsten geladen.“ Dass sie gemeinsam „PURE+“ gründen wollen, entscheiden sie in der Digital Product School in München. „Schon während des Praktikums, bei dem wir uns auch kennengelernt haben, arbeiteten wir fast jeden Abend an der neuen Idee“, erzählt der Gründer.
Wissen aus dem Studium hilft noch heute
Wie funktioniert nun die Umsetzung dieser Idee? Und besteht überhaupt Bedarf? Till Isenhuth konnte dafür Wissen aus seinem Informatikstudium anwenden. „Einige Lehrveranstaltungen waren sehr hilfreich“, so der Gründer, „zum Beispiel Startup Engineering, Entrepreneurship oder E-Business. Vieles lernte ich in meinem Nebenfach Existenzgründung und Innovation.“ Im Bachelorstudiengang Informatik an der Uni Magdeburg sind auch andere Nebenfächer, wie Maschinenbau, Psychologie oder Logistik wählbar. Im Moment schreibt der Student, neben der Gründung, seine Abschlussarbeit.
Till Isenhuth entschied sich aber vor allem für ein Informatikstudium, weil er sich für Spieleentwicklung interessierte. Er war deshalb auch während seiner Studienzeit Mitglied des Acagamics e.V., einem Club, in dem gemeinsam Spiele entwickelt werden. „Vorher wurde mir oft ans Herz gelegt, dass in der Informatik die Zukunft läge“, erzählt der Student – nun gestaltet er die Zukunft der Mobilität mit.