Montagmorgen, ein Mann klettert auf eine Windkraftanlage, um den Motor zu prüfen und stößt sich sein Kopf an der Gondel der Windkraftanlage. Der Notarzt wird gerufen und die Prüfung der Windkraftanlage muss auf weiteres verschoben werden. Gäbe es nicht eine andere Möglichkeit als das Klettern bei der Inspektion von Windkraftanlagen?
Das Start-up DronoDat greift genau in solchen Situationen ein. DronoDat ist ein durch die Studenten Mahmoud Sarhan, Amro Al Zoubi und Ahmad Qadoura gegründeter Drohnen- und Datendienstleister. Der Name ist aus den englischen Wörtern „Drone“ und „Data“ zusammengesetzt. Zwei der Gründer studieren an der Uni Magdeburg im Bachelor: Amro Al Zoubi Umwelttechnik und Mahmoud Sarhan Wirtschaftsingenieurwesen. Gemeinsam mit ihrem Mitgründer Ahmad Qadoura haben sie das Start-up aufgebaut und sammeln und verarbeiten dienstleistungsorientierte Daten durch Kartierung und Vermessung, Fotografie und Inspektion eines bestimmten Objektes, die dann durch die künstlichen Intelligenzsysteme analysiert werden. Die Drohnen inspizieren die Windkraftanlagen und nach der Analyse dieser Aufnahmen werden mögliche Fehler an das zuständige Unternehmen weitergeleitet. Hinzu kommt, dass diese Informationen auf einer von ihnen selbst entwickelten Plattform gespeichert werden, sodass Kunden auf diese jederzeit zugreifen können.
„Die Instandhaltung und Wartung von Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen war immer eine große Herausforderung, die eine spürbare Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielt“, erklärt Mahmoud Sarhan. Unregelmäßigkeiten, wie gebrochene Wirbelgeneratoren und tiefe Risse zu erfassen, ist sehr zeitintensiv, teuer und vor allem riskant für den Menschen. Doch die Studenten bieten der Industrie mit ihrer Dienstleistung eine zeitsparende und kosteneffizientere Lösung.
Die drei Gründer sind in Jordanien geboren. 2015 kamen sie mit dem Studienkolleg und dem Sprachkurs der Magdeburger Wirtschaftsinformatik AG nach Magdeburg. Das Studienkolleg Deutschland bietet jungen Erwachsenen mit internationalen Schulabschlüssen an, in Deutschland zu studieren. Mit einer Schulung in den Fächern Mathematik, Chemie, Physik, Informatik und einem Deutschsprachkurs, besonders ausgelegt für den Hochschulzugang, werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf das Studium in Deutschland vorbereitet. „Wir sind glücklich damit, dass wir uns entschieden haben an der Uni in Magdeburg zu studieren. Die Universität hat besonders starke Programme in unseren Studiengängen und außerdem gab es viele Events zur Integration, die extra für internationale Studierende stattfanden“, berichtet Mahmoud Sahan. Außerdem stellte die Uni Magdeburg ihnen verschiedenste Materialien zur Verfügung und vermittelte Techniken und Methoden, damit sie die Anforderungen der Industrie- und Handelskammer erfüllen konnten. Als internationale Studenten war es für sie eine Herausforderung, sich im System der Firmengründung zurechtzufinden. „Während des Gründungsprozesses stand das Team immer wieder vor neuen bürokratischen Herausforderungen. Das betrifft Regularien für nicht Deutsche- bzw. EU-Bürger. Hier kommen unter anderem Wege zu Ausländerbehörde, erhöhte Wartezeiten, Sprachbarrieren und vieles mehr dazu“, berichtet Felix Dieckmann aus dem Transfer- und Gründerzentrum (TUGZ) der Uni Magdeburg. Die Hilfe des TUGZ und des International Office der Uni kam genau zum richtigen Zeitpunkt: „Das International Office setzte sich dafür ein, den Kontakt zu den Behörden zu knüpfen und zu vereinfachen. Das Transfer- und Gründerzentrum unterstützte uns vor allem im administrativen Bereich wie der Erarbeitung unseres Business- und Finanzplans oder dem Aufbau eines Netzwerkes“, erzählt Mahmoud Sahan. Aktuell hilft das Transfer- und Gründerzentrum ihnen dabei, Kunden und Kooperationspartner zusammen zu bringen sowie Investoren zu finden.
DronoDat plant, in Magdeburg zu bleiben, da sie großes Potenzial in der Stadt und in Sachsen-Anhalt allgemein sehen und viele Firmen aus verschiedenen Branchen neuen Technologien offen gegenüberstehen. Im April 2022 werden Mahmoud Sahan und Amro Al Zoubi ihr Bachelorstudium beenden. Der nächste Schritt als Unternehmer wird es sein, die Entwicklung ihrer Plattform sowie der künstlichen Intelligenzsysteme abzuschließen und die künftigen Entwicklungen in dieser Branche zu verfolgen, damit ihre Technologie immer auf dem neusten Stand bleibt. „Das Team arbeitet nicht nur hart, sondern entwickelt konstant neue Ideen und bleibt damit agil am Markt und seinen Kunden, bilanziert Felix Dieckmann. „Das junge Team hat sich nie von dem Ziel einer Gründung abbringen lassen und damit sowohl seinen unternehmerischen Willen als auch Engagement klar unter Beweis gestellt.“