Eine ehrenamtliche Tätigkeit soll dem Gemeinwohl der Gesellschaft dienen. Angefangen bei der Flüchtlingshilfe, Betreuung von Seniorinnen und Senioren, Tierschutz, Jugendhilfe bis hin zur Freiwilligen Feuerwehr - die Tätigkeiten sind vielfältig. Laut des 5. Deutschen Freiwilligensurvey des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, welches alle fünf Jahre erscheint, ist die Hilfsbereitschaft der Deutschen ganz passabel. Der Anteil der freiwillig Engagierten in Deutschland ist seit 2014 stabil und gleichbleibend hoch. In Zahlen ausgedrückt engagierten sich im Jahr 2019 circa 39,7 Prozent der Personen ab 14 Jahren freiwillig. Eine dieser Personen ist Ulrike Schmidt, die im Studierendensekretariat im Bereich Internationale Studierende der Universität arbeitet. Dort kümmert sie sich vorrangig um die Zulassung und Immatrikulation und steht den Studierenden aus dem Ausland beratend zur Seite. In das freiwillige Engagement, welches durch ihre Liebe zu ihrem Stadtteil Buckau entflammt wurde, sei sie einfach so reingeraten. „Eine Freundin hatte mich vor ein paar Jahren einfach mal zu einer GWA-Veranstaltung mitgenommen und ich fand es irgendwie total schön, dass es Leute gibt, die sich so für ihren Stadtteil einsetzen und dafür sorgen, dass die Gemeinschaft ein schönes Leben in diesem kleinen Stadtteil hat.“, sagt die Magdeburgerin. GWA heißt Gemeinwesenarbeit und für eben diese im Stadtteil Buckau ist Ulrike Schmidt seit Oktober 2019 als Sprecherin tätig.
„Das ist eine Besonderheit in Magdeburg, dass es diese Gemeinwesen Arbeitsgruppen gibt. Nicht in jedem Stadtteil, aber in ziemlich vielen.“, erklärt sie. Die Stadt Magdeburg stellt dabei finanzielle Mittel zur Verfügung, damit die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Stadtteil Veranstaltungen und Projekte realisieren können, um das Leben dort schöner zu gestalten. Auf Versammlungen, die unter anderem von Ulrike Schmidt organisiert werden, wird dann mit Interessierten entschieden, welches Projekt als Nächstes umgesetzt wird. Vor Kurzem war das eine Bewässerungsaktion, um die grüne Mitte des Stadtteils wieder auf Vordermann zu bringen. „Über die GWA habe ich zusammen mit meinen anderen beiden Sprechern organisiert, dass die Feuerwehr vorbeikommt und dass sich ganz viele Anwohner mit Eimern und Gießkannen bewaffnen und alles möglich machen, dass die Pflanzen wieder ein bisschen mehr Wasser ansammeln können, damit sie über den trockenen Herbst und Winter kommen können“, fasst Ulrike Schmidt zusammen. Die Bewässerungsaktion wurde dabei auch vom Verein „Otto Pflanzt“ unterstützt, bei dem sich ebenfalls eine Vielzahl von Mitarbeitenden der Uni Magdeburg engagiert. Die GWA kümmert sich nicht nur um die Verbesserung des Stadtbildes, sondern legt auch großen Wert auf Bildung und Interkulturalität. Für ein kulturelles Fest in einer Kita wurden von der Arbeitsgruppe finanzielle Mittel beantragt, so dass dort eine asiatische Trommelgruppe auftreten konnte.
Als Gemeinschaft für die Gemeinschaft
Seit Anfang dieses Jahres ist Ulrike Schmidt auch Vorstandsvorsitzende des Vereins Buckau e.V.. Gegründet hat sich der Verein 2020 als Buckau einer Großbaustelle glich und damit vom Rest der Stadt abgeschnitten wurde. Die Initiative kümmert sich seither, Hand in Hand mit Bewohnerinnen, Bewohnern und Unternehmen darum, mehr Engagement und Aufmerksamkeit für den Stadtteil zu generieren. Dabei ist natürlich auch die Zusammenarbeit mit der GWA von Vorteil, um sich gegenseitig zu unterstützen und Synergien zu schaffen. Diesen Zusammenhalt findet Ulrike Schmidt besonders schön, denn „wir sind eine große Gemeinschaft in Buckau und da hilft man sich auch mal untereinander aus, um Veranstaltungen gut zu organisieren und über die Bühne zu bekommen.“ Auch bei der Realisierung eines weiteren Herzensprojektes, einem Laden auf der Schönebecker Straße, wird die Gemeinschaft wieder voller Elan mit anpacken. Das Geschäft soll als Treffpunkt und Begegnungsstätte dienen, in dem unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden können. Von einem Vorleseabend für Kinder bis hin zur Abholung von Bio-Kisten soll alles dabei sein. Neben der Liebe zu ihrem Stadtteil sind es solche Vorhaben, die Ulrike Schmidt antreiben, sich weiterhin ehrenamtlich zu engagieren.
„Gute ehrenamtliche Arbeit ist für mich ein konstantes Engagement. Es können die kleinsten Sachen bereits helfen, die man selbst gut findet, initiiert oder einfach unterstützt. Damit werden tolle Dinge geschaffen, die Leute glücklich machen. Und wenn andere Leute glücklich sind, dann ist man das selbst meist auch“, berichtet Ulrike Schmidt mit einem Lächeln. Grund zur Freude hatte die Magdeburgerin auch, als sie von der Stadt den „freiwilligen Pass“ erhielt. Dieser würdigt das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger und soll das Ehrenamt sichtbarer machen. Auszeichnungen wie diese sollten, so Ulrike Schmidt, noch mehr beworben werden. Es gäbe in ihrem Umfeld vor allem auch sehr viele junge Menschen, die sich engagieren und dafür die entsprechende Würdigung verdient hätten. Aber auch im Allgemeinen findet sie: „Es sollten einfach mehr Leute, mehr Ehrenamt machen. Es lohnt sich“.