An der Universität Magdeburg kann man nicht nur studieren, sondern auch eine Vielzahl von Ausbildungsberufen erlernen. Noch nicht lange gehört auch die Fotografie-Ausbildung dazu. Hannah Theile ist die erste „Fotoazubine“, wie sie liebevoll im Team genannt wird, also der erste Lehrling im Bereich Fotografie an der Uni. Noch diesen Sommer plant sie, ihre Ausbildung zur Fotografin abzuschließen. „Schon als Kind habe ich mit der Kamera meiner Mutter fotografiert. Als Jugendliche habe ich mir dann mit dem Geld, das ich zu meiner Jugendweihe geschenkt bekam endlich meine eigene Spiegelreflex-Kamera kaufen können“, erzählt die junge Auszubildende.
Früh übt sich – das zeigt Hannahs Beispiel. In ihrer Ausbildung kann sie ihre Erfahrung aus Kindheitstagen jetzt anwenden und kümmert sich um Bildmaterial für Veranstaltungen und Pressemitteilungen, Magazine der Universität und vieles mehr. Aber das Fotografieren ist nur ein Bestandteil ihrer Ausbildung. Fast genauso wichtig ist die Nachbearbeitung von Fotos. Dafür wurde sie am Computer im Umgang mit den Bildbearbeitungsprogammen Photoshop und Lightroom geschult. „Die Universität ist ein super Arbeitgeber, wenn zwischendurch Luft ist, habe ich die Möglichkeit, mich auf den schulischen Teil vor- und nachzubereiten und das Team ist echt cool“, sagt Hannah Theile über ihre Ausbildung.
Noch ein weiterer Grund ist wohl ausschlaggebend für ihre Zufriedenheit. Sie hatte nämlich die Möglichkeit, ein ganz besonderes Praktikum zu absolvieren - und zwar in Barcelona. „Als ich in der Berufsschule von der Gelegenheit erfuhr, habe ich mich direkt an die Bewerbung gesetzt. Glücklicherweise hat die Universität es mir ermöglicht, mich an dem Programm zu beteiligen“, so Hannah Theile. Gelernt hat sie in ihrer Zeit in Spanien viel. An der Seite des freiberuflichen Fotografen Roger Fonts, der unter anderem Aufträge von der Stadt erhielt, bekam sie einen Eindruck von der Vielfalt der Arbeit und natürlich der Stadt. Ihr Ausbilder merkte schnell, dass sie in der Lage war, Aufgaben zu übernehmen und band sie in sämtliche Prozesse mit ein. In Spanien verbringen Auszubildende der Fotografie die ersten drei Jahre nur mit dem Lernen von Theorie und absolvieren am Ende ihrer Ausbildung ein halbjähriges Praktikum. Dadurch war die angehende Fotografin mit ihren praktischen Erfahrungen aus dem Alltag an der Universität mehr als gut vorbereitet. Nicht nur die Art der Aufgaben und die Bildbearbeitungsprogramme waren anders, auch die andere Kultur und Lebensweise konnte sie kennenlernen.
Hannah Theile beim Mittagessen mit ihren Arbeitskolleg*innen in Barcelona (Foto: privat)
„Die Arbeitsmentalität war eine andere, entspannter als in Deutschland. Es wurde viel Wert darauf gelegt, sich gemeinsame Pausen zu nehmen und sich auszutauschen“, erinnert sich Hannah Theile. Die Gelegenheit dazu, bot sich ihr auch in anderen Bereichen. Denn tatsächlich war sie nicht allein in der großen Stadt. Sieben andere Auszubildende absolvierten ebenfalls Praktika, allerdings in ganz anderen Bereichen. „Kurz vor unserer Heimreise sind wir alle zusammen nach Tossa de Mar, ein kleiner Ort am Mittelmeer gefahren, waren baden und, haben den historischen Stadtkern besucht. Da hat es sich echt kurz wie Urlaub angefühlt“, schwärmt Hannah Theile.
Nachdem sie wieder in Deutschland ankam, wurde ihr dann feierlich der EU-Pass übergeben, ein Nachweis für den Lernaufenthalt im Ausland. Mit den Auszubildenden, die sie im Ausland kennengelernt hat, ist sie immer noch im Kontakt und ein gemeinsames Wiedersehen ist schon in Planung.
Nach Abschluss ihrer Ausbildung in diesem Sommer, plant Hannah Theile noch eine Meisterausbildung in der Fotografie anzuschließen. „Und danach vielleicht noch ein Studium, wer weiß. Einen Schritt nach dem anderem“, sagt sie lachend.