Seit dem letzten Wintersemester bietet die Universität Magdeburg den neuen interdisziplinären Masterstudiengang Biomechanical Engineering an, bei dem verschiedene Disziplinen aus der Ingenieurswissenschaft und der Biologie verknüpft werden. Wofür das benötigt wird, darauf verweisen die beiden wählbaren Vertiefungen, die Exo- und die Endoprothetik. Die Endoprothetik befasst sich mit dem Ersatz eines Gelenks durch eine Gelenkendoprothese und der Entwicklung von Implantaten. Der Bereich der Exoprothetik thematisiert den Ersatz eines Gliedmaßes durch eine Prothese und den Einsatz von mechanischen Unterstützungssystemen, sogenannten Exoskeletten.
Masterstudentin Rebecca Höpfer hat sich nach ihrem Bachelor in Medizintechnik an der Uni Magdeburg für den neuen Studiengang entschieden, da sie sich schon während ihrer Bachelorarbeit mit Wechselwirkungen von Metallen von Prothesen im Körper beschäftigt hatte. Für sie war es ein Glücksfall, dass der Studiengang direkt nach ihrem Abschluss angeboten wurde. Aber auch Studierende aus anderen Fachbereichen zieht es zu dem neuen Master. Viele von ihnen sind internationaler Herkunft, da der Studiengang vollständig auf Englisch gelehrt wird. So wie Faisal Reza aus Bangladesch, der im Bachelor Maschinenbau studiert hat. „Magdeburg ist eine großartige Stadt für internationale Studierende, vor allem durch die freundliche Umgebung und die vielen Möglichkeiten“, berichtet er nach seinem ersten Semester an der Universität Magdeburg. Die Anwendung von ingenieurswissenschaftlichen Methoden auf medizinische Bereiche findet er am neuen Studiengang besonders spannend.
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum bekommen die Studierenden auch die Möglichkeit, die erlernten Studieninhalte in der Praxis zu sehen. „Wir durften unter anderem anhand von Kunstknochen die Präparation eines Knies vor der Implantation einer Knieendoprothese simulieren oder uns im OP-Saal anschauen, wie ein hochmoderener Roboter heutzutage für Knie- oder Hüftoperationen eingesetzt wird“, erzählt Rebecca. Während die biologischen und medizinischen Themen für Studierende mit ingenieurstechnischem Schwerpunkt Neuland sind, müssen andere sich zum ersten Mal mit CAD-Software zur technischen Konstruktion auseinandersetzen, da auch dies ein wichtiger Bestandteil des Studienprogramms ist.
In OP-Sälen erhalten Studierende des Masterstudiengangs Biomechanical Engineering Einblick in die Praxis (Foto: Rebecca Höpfer)
Ihre Vertiefung haben die beiden Studierenden auch schon gewählt, beide haben sich für die Endoprothetik entschieden. „Das Forschungsgebiet und die Entwicklung sind sehr wichtig, da es das Potenzial hat, die Lebensqualität von Menschen mit Implantaten zu verbessern“, begründet Faisal seine Entscheidung. Obwohl der Studiengang neu ist, würden beide ihn weiterempfehlen. „Studieninteressierte bekommen einen interdisziplinären Studiengang an der Schnittstelle zwischen Ingenieurwissenschaft und Biologie angeboten. Interessierte können sich online über Studieninhalte und Zulassungsbedingungen informieren. Zudem lädt die Studienfachberatung der Fakultät Maschinenbau interessierte Bewerberinnen und Bewerber zu einem persönlichen Austausch im Rahmen des Studieninfotages und der Langen Nacht der Wissenschaft am 3. Juni 2023 ab 14 Uhr auf dem Unicampus ein. Die Bewerbung zum kommenden Wintersemester ist ab dem 31. Mai bis zum 15. September möglich.