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24.02.2025 aus 
Campus + Stadt
Taschen teilen, Umwelt retten

Wie BagSharing den Einkauf nachhaltiger macht

Stoffbeutel gelten für viele Menschen als umweltfreundliche Möglichkeit, ihren Einkauf zu verstauen. Allerdings sind die Tüten nicht ganz so nachhaltig, wie sie versprechen und können die Umwelt sogar schädigen. Studierende der Otto-von-Guericke-Universität haben dafür eine Lösung gefunden - das Projekt BagSharing.

„Bei BagSharing arbeiten wir an einem digitalen Mehrwegsystem für Einkaufstaschen, das einfach, digital und vor allem nachhaltig ist. Damit wollen wir der Umweltverschmutzung durch herkömmliche Einkaufstaschen entgegenwirken, die vor allem durch spontan gekaufte Tüten und Taschen vorangetrieben wird“, erklärt Annelie Schröder. Sie studiert Cultural Engineering an der Universität Magdeburg und ist an der Gründung des Unternehmens beteiligt. Auch die Nutzung von Stoffbeuteln als Alternative sieht die Studierende kritisch.

Warum die Nachhaltigkeit von Stoffbeuteln fraglich ist

„Viele wissen, dass Einwegtaschen aus Papier oder Plastik nicht umweltfreundlich sind. Aber auch Stoffbeutel, die als nachhaltiger gelten, sind wegen ihres hohen Wasser- und Energieverbrauchs in der Herstellung problematisch. Ein Stoffbeutel muss, je nach Herstellungsart , bis zu 130-mal verwendet werden, um eine bessere Ökobilanz als eine Plastiktüte zu haben.“ An diesem Punkt versucht BagSharing als Mehrwegsystem anzusetzen.

Die Idee dahinter ist einfach: Die Nutzerinnen und Nutzer finden die aus recyceltem Plastik hergestellten Taschen von BagSharing direkt in den teilnehmenden Lebensmittel- und Einzelhandelsgeschäften und können sie über eine App ausleihen und ladenübergreifend auch wieder zurückgeben. Dabei ist die Nutzung kostenlos. Nur wenn die Ausleihedauer verlängert oder die Rückgabe versäumt wird, werden Gebühren fällig.

Wie das Projekt ins Leben gerufen wurde

Ursprünglich wurde das Projekt von einem Team des Enactus-Vereins an der Universität Jena ins Leben gerufen. Enactus ist ein internationaler Studierendenverein, der an vielen Hochschulen tätig ist und soziale, ökologische und wirtschaftliche Projekte fördert. Ziel ist es mit unternehmerischem Handeln nachhaltige Lösungen zu entwickeln. In Jena wurde damals zunächst ein herkömmliches Pfandsystem mit gespendeten Stoffbeuteln entwickelt und später an den Standort Magdeburg ausgeweitet.

„Kurz nachdem wir in Magdeburg angefangen haben, merkten wir jedoch, dass das klassische Pfandsystem nicht funktioniert und wir das Konzept überdenken müssen“, berichtet Annelie Schröder. Stattdessen arbeitet das Team aus Studierenden in Magdeburg nun mit einer digitalen Lösung über eine App, die sich gerade in der Entwicklung befindet. Dabei arbeiten das Team eng mit dem Enactus-Verein zusammen und wurde unter anderem mit dem EXIST-Women-Stipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Ziel soll es sein, noch 2025 das Projekt in den ersten Geschäften zu starten. Dafür zeigt sich Annelie Schröder optimistisch: „Aktuell haben wir schon drei Partnerläden für unsere Pilotphase gewinnen können, die mit uns das System dieses Jahr in Magdeburg testen wollen .“

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Autor:in: Benjamin Morten Güllmar