2021 ist Superwahljahr. Neben dem Bundestag Ende September werden 6 neue Landesparlamente gewählt, in Sachsen-Anhalt voraussichtlich am 6. Juni. Wahlen im Coronajahr - nicht nur inhaltlich wird die Pandemie den demokratischen Prozess beeinflussen. Auch der Wahlkampf wird ein gänzlich anderer sein, wird erstmals in digitale Kommunikationskanäle und virtuelle Formate ausweichen müssen. Welche Folgen das für die Parteien und Wähler:innen hat, welche sprachlichen Mittel typisch sind für Wahlprogramme und -slogans und wie überhaupt Sprache Politik machen kann, darüber hat Katharina Vorwerk mit Prof. Dr. Kersten Sven Roth und Dr. Kristin Kuck von der Germanistischen Linguistik der Uni Magdeburg gesprochen, die dort die neu gegründete Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung leiten.
Gibt es so etwas wie die Sprache der Politik und was zeichnet den politischen Wortschatz aus?
Dr. Kuck: Ja, die Sprache IN der Politik, also innerhalb des politischen Apparats, unterscheidet sich durchaus von der Alltagssprache. Aber auch dort gibt es natürlich so viele typische Textsorten - Protokolle, Gesetzesentwürfe, Diskussionsvorlagen - und typische mündliche Gesprächssituationen - Bundestagsreden, Pressekonferenzen, Ministerientreffen -, dass man die sprachlichen Besonderheiten immer nur innerhalb dieser Text- und Gesprächssorten finden kann. Die Sprache, die Politiker:innen in der Öffentlichkeit sprechen, ist geprägt durch Vokabeln, die für die Ideologie der jeweiligen Partei stehen. Da hören wir bei der SPD wieder viel von „Solidarität“ und „sozialer Gerechtigkeit“, bei der FDP wird das Wortfeld um „Zukunft“ und „Freiheit“ bedient, etc. Das sind sogenannte Fahnenwörter, also Konzepte, die sich die Parteien im wahrsten Sinne ‚auf die Fahne schreiben‘.
Werden die Worte von Politikern in Zeiten des Wahlkampfs auf die bekannte Goldwaage gelegt?
Dr. Kuck: In Wahlkampfzeiten geht es vor allem um die Profilierung der eigenen Partei und Person - immer stärker steht die Person im Vordergrund. Da ist es normal, dass man den Äußerungen von Kandidat:innen mehr Bedeutung beimisst. Es kann auch eine Strategie sein, provokante Sätze in der Öffentlichkeit zu produzieren, die dann immer wieder zitiert werden. Die Goldwaage ist ein Fluch und ein Segen zugleich für die Kandidat:innen.
Haben die etablierten Parteien in Deutschland grundsätzlich einen unterschiedlichen Sprachgebrauch oder werden die gleichen Worte nur unterschiedlich genutzt?
Dr. Kuck: Beides ist der Fall. Es gibt einen Kampf um Wörter, die besonders hohe Werte ausdrücken, wie Freiheit oder Gerechtigkeit. Dann versuchen verschiedene Parteien diese Hochwertwörter mit jeweils ihrem Programm zu füllen. Also jede Partei weiß, was sie unter Gerechtigkeit versteht und kann sagen, wie sie das Ideal erreichen möchte. Und es gibt Wörter oder Wortkombinationen, die man den gegnerischen Parteien überlässt. Vor allem dann, wenn eine Partei ein Fahnenwort erfolgreich besetzt hat. Das ist zum Beispiel bei der „sozialen Gerechtigkeit“ der Fall. Das hat die SPD bisher erfolgreich für sich beansprucht und die anderen Parteien versuchen auch nicht, diese Wortkombination zu ‚erobern‘.
Herdprämie vs. Betreuungsgeld
Wie erklärt sich der manipulative Einfluss von Sprache, von unterschiedlichen Bezeichnungen für gleiche Tatbestände?
Dr. Kuck: Von Manipulation würden wir nicht sprechen, da das voraussetzt, dass man bewusst andere täuscht, um einen Vorteil auf deren Kosten zu erlangen. Das unterstellt, dass Wähler:innen dazu gebracht werden sollen, gegen ihre eigenen Interessen zu stimmen, und dass die Manipulierenden sich dessen bewusst sind. Aber es ist so, dass schlicht JEDER sprachliche Ausdruck auch eine Perspektive auf die Sache wirft. Das lässt sich gar nicht vermeiden. So kann zum Beispiel die Forderung der Grünen, alle „klimaschädlichen Titel“ aus dem Landeshaushalt zu streichen, nur dann funktionieren, wenn ein Bewertungsmuster „klimaschädlich – klimaneutral – klimafreundlich“ etabliert ist und in der Gesellschaft anerkannt wird. Dass das Ideal „klimafreundlich“ ist, muss man wissen und für richtig halten, wenn man für diese Forderung Verständnis aufbringen soll. Eine Partei, die die Interessen der Wirtschaft ins Zentrum der Politik gestellt hat, würde die „klimaschädlichen Titel“ im Landeshaushalt nicht so bezeichnen, sondern Wörter finden, die den wirtschaftlichen Wert in den Vordergrund stellen. Das ist keine Manipulation, sondern Überzeugungsarbeit für die eigenen Ideale.
Prof. Roth: Ein Beispiel, das immer wieder genannt wird, um dieses Phänomen zu veranschaulichen, ist das Wortpaar „Betreuungsgeld“ und „Herdprämie“. Beide Wörter standen für dasselbe politische Instrument: eine staatliche Zahlung an Familien, die ihre Kleinkinder zuhause betreuen und keine KITA in Anspruch nehmen wollten. Während aber die Befürworter der Maßnahme, eben das positive „Betreuung“ zur Bezeichnung verwendeten, markierten es ihre Gegner als ein Mittel, um Frauen vom Erwerbsleben fernzuhalten und „an den Herd zu fesseln“. Da gibt es kein richtig und falsch. Wichtig ist nur, dass man die Perspektivierung erkennt, die Sprache hier vornimmt. Dafür ist inzwischen ein ursprünglich linguistischer Terminus zum Modewort geworden: Framing. Da wird dann häufig der etwas magische Eindruck erweckt, mit dem richtigen Wort sei jede Manipuliation erfolgreich. Das stimmt natürlich dann nicht, wenn es im demokratischen Diskurs Rede- und Gegenrede gibt und sich das „Betreuungsgeld“ und die „Herdprämie“ in der medialen Arena Konkurrenz machen. Es war nicht durch Zufall die klassische Rhetorik der Antike, die sich mit dieser perspektivierenden Funktion von Sprache zuerst befasst hat.
Welche rhetorischen Figuren sind bei welchen Parteien besonders beliebt und warum?
Dr. Kuck: Das hängt stark an der Textsorte, die man betrachtet. Zum Beispiel ist es auf Wahlplakaten besonders beliebt, die eigenen Fahnenwörter prominent unterzubringen. So ist das Plakat der CDU „Unsere Heimat. Unsere Menschen. Meine Verantwortung, Reiner Haseloff“ eine Aufzählung solcher Wörter, die dann zuerst zur Gesellschaft und dann zum Kandidaten in Beziehung gesetzt werden. Das geschieht durch die Possessivpronomen „unser“ und „mein“. Wer mit dem „unser“ gemeint ist, also wer dazugehört und wer nicht, bleibt aber im Auge des Betrachters. Das ist eine bewusste Mehrdeutigkeit. Strategisch eingesetzte Deutungsoffenheit findet man sehr häufig auf Wahlplakaten. Auch die SPD, die seit Jahren mit dem „wir“ auf Wahlplakaten wirbt, verfolgt diese Strategie.
Gibt es Metaphern oder Rhetoriken im Wahlkampf, die sich seit vielen Jahrzehnten nie geändert haben und immer wieder neu benutzt werden?
Dr. Kuck: Es gibt einen großen gemeinsamen Fundus an Metaphern, mit dem wir uns in der Welt verorten und der seit der Antike stabil besteht. Der Staat kann als Körper oder als Schiff dargestellt werden, das sich auf dem Weg zu einem Ziel befindet. Das Ziel wird in der Idealvorstellung von der Gesellschaft bestimmt und von Parteien vertreten, die den Weg dorthin kennen, den „Kurs“ setzen und das Schiff steuern. Mit dem technischen Fortschritt kamen weitere Vehikel in diese Metapher: So kann der Staat auch ein Zug oder Auto sein. Aber das Bild bleibt das gleiche. In der Pandemie haben wir gehört, dass wir „auf Sicht fahren“ oder „im Nebel herumstochern“, „uns vortasten“ oder auch, dass wir „das Ufer nicht sehen“. Das sind also Navigationsprobleme, die eigentlich immer in Krisendiskursen zum Thema werden. Die Schiffs-Metapher erlaubt auch eine klare Zuordnung, wer dazu gehört und wer nicht. So wurde sie zum Beispiel von rechten Ideologen in dem Slogan „Das Boot ist voll“ in der Asyldebatte der 90er Jahre genutzt. Seit den 90er Jahren und der Globalisierung kommen immer mehr Wettkampf-Metaphern in dieses Bild hinein. Die Staaten und Staatenbünde versuchen vor allem wirtschaftlich „die Nase vorn zu haben“, z.B. als „Exportweltmeister“. Das Denkmuster, dass innerhalb der EU wirtschaftsstarke Staaten wie Deutschland die schwächeren Staaten „mitziehen“ und dass die schwächeren Staaten entsprechend eine „Last“ seien oder „bremsen“, geht auch auf dieses Bild zurück. Von solchen metaphorischen Denkmustern gibt es noch viel mehr in der Sozial- und der Wirtschaftspolitik, die in linguistischen Studien beschrieben und nachgewiesen wurden.
Gibt es für die Parteien einen Wahlkampf Ost und einen West?
Prof. Roth: Dass es die in den 1990er Jahren gab, steht außer Zweifel. Inwiefern es diesen Unterschied heute noch gibt, ist eine spannende Frage und etwas, das wir in diesem Superwahljahr mit Wahlen in Ost-, West- und Gesamtdeutschland auch aus Sicht der linguistischen Gesellschaftsforschung im Blick behalten wollen. Zu vermuten ist, dass es zum einen andere thematische Akzente gibt. Dass die Position der Parteien zum Diesel etwa in der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt so thematisiert wird wie in den Kampagnen mancher Parteien im Autoland Baden-Württemberg ist eher unwahrscheinlich. Wir befassen uns aber gerade auch mit einer anderen Frage: Inwiefern funktionieren möglicherweise dieselben sprachlichen Formate aus den Wahlkämpfen in Ost und West unterschiedlich? Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Sprachgebrauchsgeschichte ist zum Beispiel anzunehmen, dass ein politisches Schlüsselwort wie „Volk“ auch dann unterschiedlich verstanden wird, wenn es dieselbe Partei im selben Slogan verwendet. So etwas können Parteien natürlich auch gezielt einkalkulieren.
Bei der East Side Gallery an der Berliner Mauer (Foto: Shutterstock / Viktor Ronnert)
Die CDU in Sachsen-Anhalt nennt die AfD den „größten Gegner“, die SPD verspricht einen „verdammt geilen Wahlkampf“ für „Zusammenhalt und neue Chancen“, Grüne alliterieren „Mut macht morgen“ und die FDP möchte „Lust auf Fortschritt“ und „Politik, die rechnen kann.“ Was hören Sie als linguistischer Wahlkampfbeobachter aus diesen ersten Zwischenrufen heraus?
Dr. Kuck: Da hören wir vor allem die Kernthemen der Parteien, die noch sehr allgemein und grundsätzlich formuliert sind. Außer bei der CDU. Die arbeitet seit der Thüringen-Wahl letztes Jahr hart daran, sich nach rechts abgrenzen. Die SPD kreist mit „Zusammenhalt“ und „Chancen“ um ihr Thema „Solidarität“, die Grünen besetzen weiterhin das Thema „Zukunft“, dass sie aber im Sinne von „Nachhaltigkeit“ und „Kampf gegen den Klimawandel“ verstehen. Die FDP hat das Thema Zukunft auch besetzt, allerdings ist es mit technischen Neuerungen und Digitalisierung verknüpft. Ein zweites Kernthema der FDP ist „der schlanke Staat“ (Körpermetapher!), der als positiv besetztes Bild für Einsparungen im öffentlichen Sektor und für Privatisierung steht. Der Slogan „Politik, die rechnen kann“ ist schon ein paar Jahre alt und knüpft an dieses Thema an. In allen Slogans, die Sie nennen, ist bisher noch wenig Landesbezug zu sehen.
Sie sagten im Vorfeld, die Folgen der Pandemie werden die Wahlprogramme nicht nur thematisch bestimmen, sondern auch einen bisher nicht gekannten Einfluss darauf haben, wie um die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger geworben wird. Inwiefern?
Prof. Roth: In Deutschland hat der Straßenwahlkampf immer eine relativ große Rolle gespielt: eine Form des Wahlkampfs also, bei der die Kandidatinnen und Kandidaten in den Fußgängerzonen und an den Haustüren versuchen, in einer Vielzahl persönlicher Interaktionen um Zustimmung zu werben und dort auch wichtige Rückmeldungen erhalten von den Bürgerinnen und Bürgern. Für die Idee des Wahlkreisabgeordneten spielt das durchaus eine gewichtige Rolle und es findet im realen öffentlichen Raum der Städte und Dörfer statt. Das fällt ebenso wie die großen Wahlversammlungen, in denen man die eigenen Anhänger einschwört, in diesem Jahr weitgehend weg. Es verlagert sich in digitale Kommunikationsformate. Dazu gehören aufwändige und durchaus öffentliche Kommunikationsformen wie die digitalen Parteitage, die es inzwischen gegeben hat. Aber es spielen eben zunehmend auch solche Kanäle eine Rolle, die nicht mehr in derselben Weise öffentlich sind, etwa Messenger-Gruppen und ähnliches. Hier haben natürlich diejenigen Parteien einen Vorteil, die darin geübt sind und deren Klientel eine gewisse Affinität für die digitalen Medien hat.
Welchen Einfluss werden die sozialen Netzwerke in dem kommenden Wahlkampf haben? Welche Chancen, welche Risiken bieten diese Kanäle mit ihren „Bubbles“?
Prof. Roth: Die Sozialen Netzwerke haben vermutlich weniger auf Wahlen, Wahlkampf und Wahlergebnisse einen Einfluss als auf das, was im gesellschaftlichen Diskurs zwischen den Wahlen passiert. Der Bedeutungsverlust sogenannter „Leitmedien“, bei denen man davon ausgehen konnte, dass das, was in Ihnen verhandelt wird, mehr oder minder die gesamte Gesellschaft erfährt, sorgt natürlich dafür, dass sich mehr Menschen öffentlich äußern können. Das ist zunächst mal positiv. Die technischen Bedingungen von Social Media-Apps verstärken aber eben auch dramatisch den immer schon existierenden Effekt, dass der Mensch am liebsten hört und liest, was er eh schon weiß und denkt. Da bleibt ein echter demokratischer Diskurs dann leicht auf der Strecke, der ja vom konkurrierenden Austausch solcher Meinungen lebt. Aus linguistischer Sicht befasst sich an der Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschungunsere Kollegin Vanessa Kanz mit diesen so genannten „Echokammer“-Effekten. Und übrigens wird die Frage nach den gegenwärtigen Chancen und Gefahren für den demokratischen Diskurs unter dem Titel „Im Gespräch bleiben“ auch Thema der ersten Tagung der Arbeitsstelle im Oktober sein. Wir werden das Thema dort, unter anderem mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen der OVGU interdisziplinär diskutieren.
Werden Wahlen durch Sprache entschieden?
Prof. Roth: Das kommt drauf an, was man unter Sprache versteht. Den Einfluss von Schlagwörtern oder Slogans auf tatsächliche Wahlentscheidungen würde ich nicht überbewerten. Jedenfalls nicht angesichts des Trends der letzten Jahre, im Wahlkampf auf eine weitgehend politisch entleerte Sprache zu setzen, wie man ihn zumindest in Westdeutschland seit längerem beobachten kann. In Rheinland-Pfalz hat Malu Dreyer einen großen Erfolg mit dem inhaltsleeren Slogan „Wir mit ihr“ errgungen, in Baden-Württemberg Winfried Kretschmann mit „Sie kennen mich“. Das wird durch den ironischen Bezug auf die frühere Kampagne Angela Merkels nicht programmatischer. Entscheidender für Wahlentscheidungen – und auch die Entscheidung, überhaupt zu wählen oder eben nicht – sind sicherlich Einstellungen, Weltbilder, Selbst- und Fremdbilder und Erfahrungen. Da würden wir aus Sicht der linguistischen Gesellschaftsforschung allerdings sagen: Das sind eben auch alles sprachgebundene Phänomene. Insofern versteht man tatsächlich auch Wahlergebnisse besser, wenn man Sprache und Diskurse analysiert hat.
„Yes we can“ oder „America first“ haben Menschen mobilisiert. Warum? Und sehen Sie das gleiche Potenzial auch in einem der aktuellen Slogans unserer Parteien?
Prof. Roth: Ich würde deutschen Politikerinnen und Politikern von beiden Slogans abraten und das aus mehreren Gründen: „America first“ ist zum einen natürlich ein Musterbeispiel für nationalistischen Populismus, weil er einer bestimmten Wählerklientel verspricht, ihre Interessen zu vertreten und dazu eine nationale Kollektivbezeichnung – Amerika – verwendet, die semantisch ausgesprochen vieldeutig ist. Es ist außerdem natürlich keineswegs ein Slogan, der in seiner Zuspitzung auf breite Mobilisierung zielt: Er hat ja auch in den USA nur etwa die Hälfte der Wählerinnen und Wähler mobilisiert, die anderen dagegen, die bei der letzten Wahl dann in der knappen Mehrheit waren, offenbar eher abgeschreckt.
„Yes we can“ dagegen hat bei Obama tatsächlich als Appell an alle Amerikanerinnen und Amerikaner fungiert. Dabei muss man allerdings zwei Dinge beachten: Zum einen finden natürlich politische wie alle sprachlichen Äußerungen nicht im luftleeren Raum statt, sondern sie stehen in einer Diskursgeschichte. „Yes wie can“ bespielt die bis ins 18. Jahrhundert hinein identitätsstiftende amerikanische Diskursfigur, nach der die USA das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ seien, in dem jeder seines Glückes Schmied sein könne. Das würde in Deutschland nicht in gleicher Weise funktionieren. Zum anderen hat dieser Slogan bei Obama vor allen Dingen durch dessen sehr spezielle rhetorische Performanz gewirkt, die eine Mischung aus Lockerheit und Humor einerseits und sehr amerikanischem Pathos andererseits ausmachte. Wie entscheidend diese sehr personengebundenen Aspekte sein können, wenn es um – nicht nur politisches – Sprachhandeln geht, erkennt man, wenn man sich klar macht, dass Angela Merkel 2015 mit einer fast wörtlichen Übertragung rhetorisch klar gescheitert ist: „Wir schaffen das.“
das Gespräch führte Katharina Vorwerk