„Mich hat schon immer interessiert, wie die Welt funktioniert und was dahintersteckt.“, erzählt der Doktorand, „Darum war für mich klar, dass ich Mathe oder Physik studieren möchte.“ Von der Uni Magdeburg gab es die erste Zusage. So zog es ihn von der altmärkischen Heimat in die Geburtsstadt des Physikers Otto von Guericke. Dass er mit seiner Studienwahl die richtige getroffen hat, wusste er, sobald es an Fragen und Problemstellungen ging, die er selbst lösen und erarbeiten musste. Das Physikstudium erfordert viel Arbeit: Es ist anspruchsvoll und hält immer wieder Herausforderungen bereit. Und genau das begeisterte den damaligen Studenten. „Ich fand es schon immer super, an meine Grenzen zu kommen und dabei Neues zu lernen.“
Die Lehrveranstaltungen im Studiengang sind personenmäßig überschaubar: Christoph Klopp erzählt, dass während seines Studiums auf etwa 30 bis 40 Studierende 12 bis 14 Professoren kamen. Damit war das Betreuungsverhältnis besonders ausgeglichen. Das erfordert allerdings auch nicht nur körperliche, sondern geistige Mitarbeit in den Lehrveranstaltungen. Im Master entschied er sich, zu promovieren. Einen Betreuer zu finden, war kein Problem und dank guter Leistungen kann seine Doktorandenstelle finanziell durch ein Stipendium des Landes Sachsen-Anhalt gestemmt werden.
Für die Masterarbeit untersuchte der Vorwärtsmacher die Bewegung von Objekten in sehr dünnen Filmen. Diese können prinzipiell als zweidimensionale Flüssigkeiten angesehen werden. Diese Filme bestehen aus Flüssigkristallen, wie sie in Liquid Cristal Displays oder auch LCDs benutzt werden. Diese Materialien sind zwar dem flüssigen Aggregatzustand zuzuordnen, sie besitzen aber kristalline Eigenschaften. Durch die innere Struktur dieser Substanzen lassen sich sehr dünne flüssige Filme herstellen. Dieses Verhalten verschiedener Objekte im zweidimensionalen Raum untersucht er während seiner Promotion nicht nur auf der Erde, sondern auch in der Schwerelosigkeit.
Schwerelosigkeit zu erzeugen ist auf der Erde nur ein paar Sekunden lang möglich. Um Experimente über längere Zeiträume in der Schwerelosigkeit zu untersuchen, gibt es die Parabelflüge oder die Raumstation. Sitzt man in einer Achterbahn und wird zwischenzeitlich kurz aus dem Sitz gehoben, erlebt man für einen kurzen Moment Schwerelosigkeit. Christoph Klopp befindet sich bei den Parabelflügen etwa 22 Sekunden in diesem Zustand. „Es fühlt sich total verrückt und ungewöhnlich an, aber auch faszinierend: Man versucht, sich irgendwo festzuhalten, aber das ist in der Mikrogravitation gar nicht so einfach.“, erklärt Christoph Klopp, „Manchmal müssen Sicherheitsleute die Wissenschaftler wieder zurück auf den Boden des Flugzeugs holen.“ Bei einem der Parabelflüge traf der Vorwärtsmacher Alexander Gerst höchstpersönlich.
Mit seiner naturwissenschaftlichen Neugier will Christoph Klopp auch nach der Promotion weiter forschen. Genügend Fragen gibt es ja in der Physik.