Ana Milena Wiegand Cáceres studiert an der Uni Magdeburg im dritten Semester den Master Sport und Technik. In einer Studie - für die noch Teilnehmer*innen gesucht werden - erforscht die 26-Jährige, wie gut sich Karate und andere Kampfsportarten mit Hilfe von Virtual Reality lernen lassen. Im Interview spricht die Studentin darüber, wie die Idee enstanden ist, wer an der Studie teilnehmen kann und wie die Erkenntnisse weiter genutzt werden.
Was untersuchst du in deiner Studie?
Das Projektteam, bestehend aus Prof. Dr. Kerstin Witte, Stefan Pastel und mir, untersucht in der Studie wie gut man eine Kampfsporttechnik in der virtuellen Realität erlernen kann. Dazu wird eine Abwehrtechnik aus dem Karate Kumite genommen, die die Teilnehmer in vier Trainingseinheiten in unterschiedlichen Konditionen erlernen. Untersucht wird dabei der Unterschied vor und nach den Trainingseinheiten, sowie ob die Teilnehmer die Technik anwenden können.
Was möchtest du mit der Studie erreichen?
Mit der Studie wollen wir herausfinden, inwiefern VR-Lerntools geeignet sind, Bewegungstechniken – egal in welcher Sportart – zu erlernen. Dabei wird zuerst untersucht, ob die Bewegung in der VR gleich gut oder sogar besser erlernt werden kann als mit Hilfe eines Lehrvideos. Weiterhin wird untersucht, wie viel vom eigenen Körper in der VR gesehen werden muss, damit man diese Bewegung so lernt, dass sie sauber und mit der Realität vergleichbar ausgeführt werden kann. Es ist durchaus vorstellbar, dass zukünftig das praktische Training mit derartigen VR-Lerntools ergänzt wird, um das Trainieren auch ohne Trainer zum Beispiel bei Krankheit oder Wiederholungen zu Hause ermöglichen.
Wie ist die Idee zu der Studie entstanden?
Im Master Sport und Technik arbeitet man als Student in Studienprojekten in der aktuellen Forschung mit. Ich habe mich für den Themenbereich Virtuelle Realität entschieden. Im Strukturbereich Sport und Technik/Bewegungswissenschaften wird seit 2012 zum Thema Virtuelle Realität/Antizipation geforscht. Ermöglicht wird die langjährige Forschung durch mehrmalige Förderungen der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISP). Zuerst wurde untersucht, ob VR-Technologien im Sport genutzt werden können. In darauffolgenden Projekten wurde im Bereich der Antizipation geforscht und wie ein autonom agierender Gegner in der VR dabei helfen kann. Momentan interessiert das Forschungsteam, ob eine Bewegung in der VR genauso gut erlernt werden kann, wie mittels Video oder in der Realität.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Ein wissenschaftlicher Artikel dazu ist bereits in Arbeit. Je nach Ergebnis der Studie, ergeben sich daraus weitere Forschungsfragen, die im Strukturbereich weiter untersucht werden können. Aus den Ergebnissen lassen sich dann auch Schlüsse ziehen, wie ein Trainingsprogramm in der virtuellen Realität auszusehen hat. Langfristig betrachtet, können die Ergebnisse einen Grundstein für eine völlig neue Trainingsmethodik im Sport legen. In Zusammenarbeit mit Sportvereinen, wie insbesondere dem HKC e.V. Magdeburg-Barleben, konnten Sportler bereits das Training in der Virtuellen Realität erleben.
Wie kann man teilnehmen und wer kann teilnehmen?
Teilnehmen können alle Interessierten zwischen 18 und 30 Jahren. Wichtig ist, dass man möglichst keine Kampfsporterfahrungen hat, insbesondere im Karate. Kampfsporterfahrungen im Kindesalter oder ein einsemestriger Kurs schließen die Teilnahme jedoch nicht prinzipiell aus. Um teilzunehmen, können Interessierte mir eine Mail schreiben oder direkt an der Doodle teilnehmen und sich eintragen.
Wie lange kann man noch teilnehmen?
Aktuell kann man sich bis Ende September eintragen, aber es werden definitiv weitere Termine im Oktober und November folgen.
Machst du selbst Kampfsport?
Ich habe im Bachelorstudium als eine meiner Sportarten Judo gewählt, aber ansonsten leider nein. Kampfsport finde ich aber spannend und ich möchte gerne mit Krav Maga oder Kickboxen anfangen.
Warum hast du dich dazu entschieden Sport und Technik zu studieren?
Sport war schon immer ein sehr wichtiger Teil meines Lebens und ich habe bereits im Abitur Sport als Leistungskurs gewählt. Als ich dann auf der Suche nach einem geeigneten Studiengang auf Sport und Technik gestoßen bin, hat der Studiengang für mich genau die Elemente kombiniert, die mich begeistern. Zusätzlich zu den sportwissenschaftlichen Grundlagen, habe ich auch die technischen Grundlagen erlernt, die unter anderem im Maschinenbaustudium und Elektrotechnik vermittelt werden. Diese Kombination hilft mir, verwendete Technologien im Sport zu verstehen und neue zu entwickeln. In den letzten Jahren war die Digitalisierung und Technologisierung nicht nur in der Industrie wichtig, sondern wird auch im Sport immer bedeutender. Das macht mein Studium sehr spannend.